Pharmakonzerne

Sanofi: Pharma-Chef von Novartis wird neuer CEO

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Berlin -

Es hatte sich bereits abgezeichnet, jetzt hat es der Verwaltungsrat beschlossen: Sanofi bekommt einen neuen Chef. Paul Hudson wird Olivier Brandicourt an der Spitze des Unternehmens ablösen, der in Rente geht, wie der Konzern am Freitag in Paris mitteilte. Der Verwaltungsrat habe dies am Vortag einstimmig entschieden. Hudson leitete bisher die Pharmasparte von Novartis. Dort rückt nun Marie-France Tschudin nach.

Hudson soll den neuen Posten am 1. September übernehmen. Der Manager war zuletzt Chef der Pharmasparte von Novartis und Mitglied des Managements des Schweizer Biotechnologie- und Arzneimittelriesen. Der 51-Jährige war 2016 vom schwedisch-britischen Pharmakonzern AstraZeneca zu Novartis gewechselt.

Analyst Matthew Weston von der Schweizer Bank Credit Suisse bezeichnete den Wechsel als „klar positiv“ für Sanofi. Der Weggang
werde für Novartis hingegen eine Enttäuschung sein. Hudsons starke Leistung als Chef der Novartis-Pharmasparte sei ein Hauptgrund für das Vertrauen der Investoren in die Markteinführung von Medikamenten gewesen, schrieb Credit Suisse in einer Mitteilung an Kunden.

Bei Novartis übernimmt nun die Schweizerin Marie-France Tschudin als Chefin die wichtige Pharma-Sparte. Sie verfügt laut Mitteilung über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Pharma- und Biotech-Branche und stieß Anfang 2017 zu Novartis. Als Mitglied des Novartis Pharmaceuticals Executive Committee und Head of Novartis Pharmaceuticals, Region Europe, ließ sie das grösste
Regionalgeschäft von Novartis über Länder, therapeutische Bereiche und Produkte hinweg laut Konzern bis Ende 2018 auf 8 Milliarden US-Dollar anwachsen. Sie verwaltete das gesamte Arzneimittel-Portfolio und beaufsichtigte die Vorbereitungen
für die Lancierung potenzieller Blockbuster-Produkte in Europa.

Bevor Marie-France Tschudin bei Novartis anfing, hatte sie zehn Jahre in verschiedenen Führungspositionen bei Celgene verbracht und dort von 2014 bis 2016 das Hämatologie-Onkologie-Geschäft in Europa, Nahost und Afrika geleitet. Sie ist Schweizer Staatsbürgerin, spricht sechs Sprachen, ist Absolventin der Georgetown University in Washington D.C. und besitzt einen Master in Business Administration des Institute for Management Development (IMD) in Lausanne.

Ende April war bereits über die Ablösung Brandicourts spekuliert worden. In Presseberichten hieß es, Sanofi habe auf eine Veränderung in der Konzernführung wegen der jüngsten Geschäftsentwicklung gedrängt. Sanofi hat seit langem bei seinem Kerngeschäft mit Insulin in den USA zu kämpfen, der Preisdruck lastet schwer. Zuletzt hat sich der Konzern durch zwei milliardenschwere Zukäufe in der Biotechnologiebrancheneue in Therapiefelder vorgewagt. Brandicourt hatte damit den Beginn einer neuen Wachstumsära versprochen. Tatsächlich konnte Sanofi zuletzt drei Quartale infolge wieder Umsatz und Ergebnis steigern. Brandicourt hatte im April 2015 das Ruder bei Sanofi übernommen – wenige Monate nach dem Rauswurf seines Vorgängers Chris Viehbacher. Sanofi hatte Brandicourt zuvor von Bayer abgeworben.

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