Sanofi: Bye bye Originale Nadine Tröbitscher, 10.01.2017 14:08 Uhr
„Außer Vertrieb“ – die monatliche Liste steckt auch im Januar voller Altoriginale. Sanofi trennt sich von vielen Bekannten. Der Rotstift wurde zum Beispiel bei Amaryl, Stangyl, Tanavic und Urbason angesetzt. Zentiva streicht bei Maaloxan.
Der Hersteller begründet die Entscheidung mit der sinkenden Nachfrage und wachsender Konkurrenz. „Aufgrund der mangelnden Nachfrage bei gleichzeitig zahlreichen weiteren Anbietern, werden wir diese Produkte auslaufen lassen und aus dem Vertrieb nehmen“, so eine Firmensprecherin.
Grundsätzlich gilt für den Hersteller: „Wenn die Nachfrage nach bestimmten Arzneimitteln beziehungsweise einzelnen Darreichungsformen so gering wird, dass sich die betreffenden Produkte nicht mehr kostendeckend herstellen lassen können, werden wir auch in Zukunft Entscheidungen treffen müssen, ob wir diese Arzneimittel dann noch in der jeweiligen Form zur Verfügung stellen.“
Sanofi trennt sich im Antidiabetika-Sortiment von Amaryl (Glimepirid) 1 und 2 mg in der Packungsgröße 300 Tabletten und Insuman Comb 25 (Human-, Isophaninsulin)100 I.E. 4 Patronen zu 3 ml. Karvea (Irbesartan) 150 mg wird zur Behandlung der essentiellen Hypertonie in der Packungsgröße 28 Tabletten fehlen.
Die Psychopharmaka Stangyl 100 (Trimipramin) zu 20 Tabs und Tranxilium 20 (Dikaliumchlorazepat) zu 10 x 20 Hartkapseln sind ebenfalls zum Januar verschwunden. Das Antibiotikum Tavanic 250 (Levofloxacin) zu drei Tabletten und das Glucorticoid Urbason 4 und 16 mg (Methylprednisolon) in der Packungsgröße 10 x 20 Tabletten sind von der Streichung betroffen.
Zentiva trennt sich teilweise vom Antazidum Maaloxan (Magnesiumhydroxid/Algeldrat). Betroffen ist die Suspension in der Stärke 70 mVal zu 10 x 40 Stück. Für die geringere Dosierung zu 25 mVal werden die Kautabletten zu 2000 Stück und die Suspension in den Packungsgrößen 400 x 10 ml und 20 x 250 ml vom Markt verschwinden. Die Wirkstoffkombination soll überschüssige Magensäure binden und einen Schutzfilm über die empfindliche Schleimhaut legen.
Das traditionelle Arzneimittel Mixtura Solvens Lichtenstein N (Trockenextrakt aus Süßholz/ Ammoniumchlorid) ist ebenfalls nicht mehr erhältlich. Zentiva trennt sich von den Lutschtabletten zu 80 Stück, die zum Schleimlösen im Bereich der Atemwege eingesetzt wurden. Auch hier ist die sinkende Nachfrage als Grund für die Außervertriebnahme zu nennen. Der Bronchoforton Balsam für Kinder ist ebenso gestrichen.
Roche meldet Rocaltrol 0,25 µg (Calcitriol) zu 20 Weichkapseln außer Vertrieb. Der Vitamin D-Metabolit soll die Calcium- und Phosphat-Hämöostase aufrecht erhalten. Calcitriol fördert die Knochenmineralisierung. Roche hat jedoch die Packungsgröße 100 Weichkapseln im Handel.
Tefilin (Tetracyclin; Almirall Hermal) 250 mg wird ganz vom Markt verschwinden. Das Breitbandantibiotikum war zu 30 und 50 Kapseln erhältlich. Tetracyclin hemmt die bakterielle Proteinbiosynthese. Der Wirkstoff wirkt bakteriostatisch und bindet an die tRNA der Ribosomen und verhindert somit die Verlängerung der Peptidkette.
OmniVision hat sich nun auch von den Timo Vision Augentropfen 0,1 Prozent zu 5 ml getrennt. Die Packung mit drei Flaschen ist schon seit Längerem außer Vertrieb. Die Stärken 0,5 und 0,25 Prozent sind nicht betroffen und stehen weiterhin zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck oder Grünem Star zur Verfügung.