Insolvenzverfahren

Apothekengruppe kämpft ums Überleben

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Berlin -

In Osnabrück sind fünf Apotheken in die Insolvenz gegangen. Das Apothekerehepaar betreibt die Apotheken aber in Eigenverwaltung weiter, darunter eine easy-Apotheke. Bis April soll die Gruppe wirtschaftlich wieder auf eigenen Füßen stehen und die Sanierung abgeschlossen sein. Nur ein Standort wird auf jeden Fall geschlossen werden.

Apotheker Lars Crusius betreibt in Osnabrück vier Apotheken: Die Atlas-Apotheke, die „Apotheke 83“, die „Apotheke am MHO“ neben dem Marienhospital sowie die Medipark-Apotheke in einem Ärztehaus. Seine Frau Uta Urner ist seit 2012 Inhaberin der easy-Apotheke Weidencarée in Osnabrück.

Crusius hat sich mit seinen Aktivitäten übernommen. Neben den Apotheken betreibt er ein Sterillabor, das Kosmetikstudio „Skinsurfer“ sowie das „Crusius Seminar Center“. Vor allem beim Kosmetikstudio gab es Probleme: Die Eröffnung verzögerte sich um ein Jahr, das Personal war aber schon angestellt. Crusius gibt hier Fehler auf der Managementebene zu. Das Studio ist geschlossen, ein Käufer wird gesucht.

Crusius hatte Ende August 2015 beim Amtsgericht Osnabrück Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Dabei wird anstatt eines Insolvenzverwalters ein vorläufiger Sachwalter bestellt. Die Apotheke kann somit weiter betrieben werden, was bei einem „echtem“ Insolvenzverwalter wegen des Fremdbesitzverbots nicht möglich wäre. Diese Option zur Sanierung besteht seit 2012, wenn das Gericht zustimmt.

Als seine Kredite fällig gestellt wurden, musste er zudem eine Bürgschaft seiner Frau ziehen. Auch an deren Standort hätten sich die Anlaufkosten nicht so schnell amortisiert wie geplant, berichtet Crusius. Daher wurde Mitte Oktober auch für die easy-Apotheke ein eigener Antrag auf Eigenverwaltung gestellt.

Das Sanierungskonzept sieht vor, dass sich Crusius auf die Kernkompetenzen der Apothekengruppe konzentriert. Verwaltung und Einkauf sollen zentralisiert werden sowie der Vertrieb zu den niedergelassenen Ärzten deutlich verstärkt werden. Bei der easy-Apotheke sollen die Kosten gesenkt und der Einkauf verbessert werden. Im Rahmen der Sanierung soll hier vor allem das Marketing gezielter werden, etwa bei den Flyer-Aktionen. Der Standort soll aber weiter als easy-Apotheke betrieben werden, versichert Crusius. „Das Konzept easy ist weiterhin spannend“, sagt der Apotheker.

Bei easy ist man von dem Insolvenzverfahren überrascht: „Die easy-Apotheke Weidencarée war im Plan“, so easy-Chef Lars Horstmann. Die Insolvenz müsse andere Gründe haben, ist Horstmann überzeugt.

Eine Apotheke aus der Gruppe wird aufgegeben: Ende Januar schließt die „Apotheke 83“. Diese war erst Ende 2014 umgebaut worden, doch auch das konnte die Kundenfrequenz Crusius zufolge nicht maßgeblich steigern. Der Standort sei einfach nicht besonders gut geeignet, in der Straße gebe es insgesamt rund 20 Prozent Leerstand. Die Mitarbeiter sollen auf die anderen Standorte verteilt werden, insgesamt gibt es 96 Beschäftigte in der Gruppe.

Crusius hatte seine vier Apotheken im Juni 2009 auf einen Schlag von Michael Hefti übernommen. Dieser hatte im Frühjahr 2007 die erste DocMorris-Apotheke in Osnabrück eröffnet und seine Europa-Apotheke entsprechend umgewandelt. Im Herbst desselben Jahres hatte er zudem die Filiale in dem neu errichteten Medipark eröffnet. Auch die Apotheke im Marienhospital gehörte zu seinem Verbund.

Die Übernahme sei eine große Herausforderung gewesen, die bis in das vergangene Jahr aber gut funktioniert habe, berichtet Crusius. Hintergrund der aktuellen Schieflage seien die „regulatorischen Vorgaben sowie unrentable Investitionen in apothekennahe Dienstleistungen“. Vor allem Kostensenkungsmaßnahmen im Gesundheitswesen machten den Apothekern deutschlandweit zu schaffen.

Als Sachwalterin für Crusius' Unternehmen wurde die Rechtsanwältin Anna Kuleba von der Sozietät SBS aus Osnabrück bestellt, bei der easy-Apotheke übernimmt Thomas Lißner diese Aufsichtsfunktion. Bei der Sanierung der Apothekengruppe hilft die Wirtschaftskanzlei Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf. Das Apothekerpaar ist zuversichtlich: „Das Eigenverwaltungsverfahren bietet für alle Beteiligten die beste Lösung einer umfassenden Sanierung. Wir werden gestärkt aus dem Verfahren hervorgehen.“

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