Sanicare automatisiert sich APOTHEKE ADHOC, 10.08.2018 07:58 Uhr
Bei Sanicare werden künftig mehr Pakete per Automat gepackt. Die Versandapotheke in Bad Laer investierte rund 1,4 Millionen Euro in neue Technik. Dadurch sollen etwa zwei Drittel aller Auslieferungen automatisiert mit Freiwahlprodukten und Arzneimittel bestückt werden.
Im April begann der Umbau nach dreimonatiger Planung. Der Betrieb lief während der Installation der neuen Kommissionier- und Versandanlage der Firma SSI Schäfer weiter. Anfang Juni wurde die neue Logistikanlage in Betrieb genommen. Mit der „standardisierten Lösung“ sollen Aufträge schneller abgewickelt werden. Zuvor wurde etwa jedes fünfte Päckchen automatisiert gepackt.
Die neue Anlage kann Sanicare zufolge rund 1000 Sendungen innerhalb von einer Stunde automatisch verarbeiten. Die Durchlaufzeit pro Paket beträgt demnach 20 Minuten. 55 Prozent aller Pickprozesse erfolgten seit der Inbetriebnahme automatisch und müssten nur noch einen Endkontrollprozess durchlaufen, bevor sie an die Kunden versendet werden. Im Internet schreibt Apothekenleiter Christoph Betram an die Kunden: „Ihre Bestellung wird sorgfältig und schnell von mir und meinen über 100 pharmazeutischen Fachkräften bearbeitet.“
Täglich verlassen das Lager bis zu 10.000 Pakete. Sanicare hat laut Firmenangaben rund 1,6 Millionen Kunden. „Der Umbau hilft uns auch bei großen Auftragswellen, wie sie oft am Wochenanfang auftreten, eine schnelle Abwicklung der Bestellungen zu ermöglichen, effizienter zu arbeiten und somit eine höhere Kundenzufriedenheit zu erreichen“, sagt Mitinhaber Heinrich Meyer.
Der Automat ist von der Form her wie ein „A“ aufgebaut und beinhaltet 850 Artikel, die besonders häufig abgegeben werden. Neu errichtete Nachschubbereiche sorgten für eine permanente Auffüllung des Automaten. Kernbereich des sogenannten A-Frames sei der Befüllpunkt, an dem jeder Kundenkarton direkt aus der Anlage heraus befüllt werde. Ein separater und kostspieliger Umpackprozess entfalle dadurch. „Die direkte Kartonbefüllung aus einer solchen Anlage ist in dieser Form im Versandapothekenumfeld einzigartig“, sagt Meyer. Der Befüllpunkt könne vier unterschiedliche Kartontypen bearbeiten.
Zudem verfügt die Anlage über einen vollautomatischen Kartonaufrichter, mit dem laut Firmenangaben 90 Prozent der gängigen Kartongrößen aufgerichtet werden können. Danach werden die Pakete mit Beilagen und Marketingmaterialien befüllt, mit einem Barcode versehen und dadurch mit dem Kundenauftrag verknüpft. Das produktive Zusteuern an Paketbeilagen sei eine Besonderheit, da die Flyer unspezifisch oder selektiv hinzugefügt werden könnten.
Ist das bestellte Produkt nicht in der neuen Anlage enthalten, werden die Sendungen zu einem Gerät von Rowa geschleust. Der Automat könne 100.000 Packungen lagern und die Pakete ebenfalls automatisch bestücken. Die Lagermitarbeiter sind jedoch nicht komplett außen vor: Manuelle Pickprozesse für Aufträge mit spezifischen Medikamenten und Kundenwünschen könnten in den Prozess integriert werden. Im Anschluss werden die Pakete automatisiert verschlossen und das Adressschild aufgetragen.