Antibiotika aus Österreich

Sandoz: 50 Millionen Euro für Penicillin

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Berlin -

Lieferengpässe betreffen derzeit auch wichtige Antibiotika wie Penicilline. Mitunter müssen Apotheker:innen bis ins nächste Jahr nach Alternativen suchen. Sandoz kündigte nun eine Investition in Millionenhöhe an, um die europäischen Produktionskapazitäten für Penicilline in Fertigform am Standort im österreichischen Kundl zu erhöhen.

„Antibiotika sind nach wie vor das Rückgrat der modernen Medizin. Nach den beispiellosen Marktschwankungen der letzten Jahre sehen wir derzeit eine rasant steigende Nachfrage. Die neue Anlage wird dazu beitragen, den wachsenden Bedarf der Patienten zu decken, hunderte Arbeitsplätze zu schaffen und die Auswirkungen der hohen Energiepreise durch die Senkung der Stückkosten teilweise zu kompensieren", so CEO Richard Saynor bei der Grundsteinlegung in Kundl.

Neue Produktionsstätte

Neben der bereits bestehenden Produktionsanlage für Penicilline wird ein neues Gebäude mit einer Gesamtfläche von knapp 2000 Quadratmetern entstehen, welches sich die Formulierung von Penicillinen als Bulkware und deren Abfüllung für den weltweiten Vertrieb konzentriert.

Glenn Gerecke, Leiter Sandoz Global Operations, fügte hinzu: „Dieses neue Gebäude, das Anfang 2024 betriebsbereit sein wird, ist Teil unseres umfassenden Plans, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Penicillin-Medikamenten zu leisten.“

Steigende Kosten abfedern

Schon im vergangenen Jahr hatte der Konzern angekündigt, mehr als 100 Millionen Euro in eine moderne Produktionstechnologie für die Herstellung von Amoxicillin in Kundl zu investieren. Diese Investition wird die Produktionskapazität für Amoxicillin-Fertigarzneimittel und andere wichtige Penicillinprodukte erhöhen.

„Die Minimierung der Produktionskosten, insbesondere angesichts der rasant steigenden Energiekosten in Europa, ist ein entscheidender Faktor für unseren künftigen Erfolg, aber wir brauchen auch einen Marktrahmen, der langfristig nachhaltig ist. Wirtschaftlich gesehen werden Antibiotika in Europa immer noch größtenteils als Massenware behandelt, allerdings mit einem großen Unterschied: Die Erzeuger von Antibiotika müssen zu festgelegten Preisen liefern, unabhängig von Veränderungen bei Angebot und Nachfrage. Wir müssen dringend die Rahmenbedingungen ändern und grundlegende Konzepte wie eine inflationsgebundene Preisgestaltung sowie Ausschreibungen mit Kriterien einführen, die über den bloßen Preis hinausgehen", so Saynor.

Heimische Produktion muss erhalten bleiben

Michael Kocher, Country President Novartis Österreich und Global Head Sandoz B2B, sieht es genauso: „In Zeiten einer Rekordinflation und eines anhaltenden Kostenwettbewerbs aus Asien, die das Risiko einer Abhängigkeit der EU von ausländischen Anbietern erhöhen, sind etablierte heimische bzw. europäische Produktionsstätten wichtiger denn je.“

„Trotz der aktuell großen Herausforderungen investiert Sandoz massiv in das Produktionswerk in Kundl und liefert damit ein klares Bekenntnis für den Standort Tirol. Mit den Millioneninvestitionen werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, die Produktion ausgeweitet und die Versorgungssicherheit in Europa gestärkt. Denn seit 75 Jahren wird von Tirol aus ein wichtiger Beitrag für die europäische Versorgung mit Antibiotika geleistet. Ich freue mich über das Bekenntnis zu dieser heimischen Produktionsstätte und den regelmäßigen Austausch mit Sandoz. Denn Europa kann nur dann bestehen, wenn wir im internationalen Wettbewerb auf unsere Stärken bauen, Produktionsstätten in Europa forcieren und dafür die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, so der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle beim Spatenstich.

Tradition in Österreich

Sandoz produziert seit 75 Jahren Antibiotika in Kundl. „Dem Werk Kundl in Tirol kommt eine Schlüsselfunktion bei der Antibiotika-Versorgung in Europa zu. Der komplette Fertigungsprozess vom Wirkstoff bis hin zum fertigen Arzneimittel erfolgt an einem Standort. Es ist die letzte verbliebene vertikal integrierte Penicillin-Produktion in Europa und der westlichen Welt“, unterstreicht Geschäftsführer Mario Riesner die Besonderheit der österreichischen Produktionsstätte.

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