Großhändler beklagen Kostendruck

Sanacorp will Touren kürzen

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Berlin -

Die Apotheken müssen sich auf weniger Belieferungen durch den Großhandel einstellen. Sanacorp-Vorstandsmitglied Frank Sczesny will das Angebot an Touren gegebenenfalls reduzieren, da die Kosten nicht weitergegeben werden könnten. Das kündigte er gegenüber der Welt am Sonntag an. Bei der Noweda gehört die Optimierung von Touren zum Alltag.

Die Sanacorp analysiert derzeit, ob die drei- bis fünfmaligen Belieferungen der Apotheken pro Tag zu viel sind. „Derzeit beliefern wir einzelne Apotheken mehrmals am Tag. Da stellt sich die Frage, ob diese hohe Taktung wirklich zwingend erforderlich ist, wenn der Großhandel die Apotheke nur beispielsweise maximal zwei bis drei Mal am Tag ansteuert“, sagt Sczesny. Diese Pläne müssten jedoch individuell und einzeln mit jedem Kunden besprochen werden, da jede Apotheke eine andere Kundenstruktur habe.

Die Sanacorp beliefert von 18 Standorten rund 8000 Apotheken. Sie kommt auf einen Marktanteil auf 17 Prozent und liegt auf Platz 4 hinter Phoenix, Alliance/Gehe und Noweda.

Apotheken sollen mehr einlagern

Die Sanacorp will mit diesen Plänen auf den Kostendruck in der Branche reagieren. Die Auswirkungen auf den Patientinnen und Patienten sollen dabei „so gering wie möglich sein“, heißt es weiter. Gespräche würden derzeit bereits laufen. „Die Wartezeiten für dringende Arzneimittel sollen nicht länger werden. Aber es gibt auch Präparate, die nicht sofort benötigt werden“, so Sczesny.

Die Genossenschaft aus Planegg bringt außerdem eine größere Lagerhaltung der Apotheken ins Spiel: „Wenn die Apotheken diese Einlagerungen erhöhen, wir gemeinsam aber auch den Bestellprozess optimieren, wäre es auch möglich, die Anzahl der täglichen Lieferungen zu reduzieren“, sagte Sczesny.

Noweda verweist auf übliches Business

Auch die Noweda wird in dem Bericht zitiert. Von der Essener Genossenschaft heißt es, dass die Optimierung der Touren zum Geschäft gehöre. „Sofern eine neue Taktung der Belieferung mit der jeweiligen Apotheke direkt vereinbart wurde, muss dabei immer sichergestellt sein, dass die Lieferfähigkeit von Arzneimitteln für die Patienten und Kunden stets gewährleistet bleibt“, heißt es.

In dem Bericht werden verschiedene Ausgabenbereiche des Großhandels genannt, etwa die gestiegenen Energiepreise für Strom und Kraftstoff, die höheren Löhne oder die gestiegenen Retouren durch Apothekenschließungen. Auf die durch den Bundesgerichtshof (BGH) verbotenen Nachlässe auf verschreibungspflichtige Arzneimittel und welche Auswirkungen dadurch auf den Großhandel zukommen, wird dagegen nicht eingegangen.

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