Die Sanacorp schüttet auch in diesem Jahr wieder mehr als 6 Millionen Euro an die Mitglieder aus, knapp 7 Millionen Euro kommen in die Rücklagen. Ausgeglichen wurde die angespannte Ertragslage vor allem durch den Verkauf der Niederlassung in Herne.
Im vergangenen Jahr hat die Sanacorp ihren Umsatz um 3,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern auf operativer Ebene legte zwar ebenfalls zu – um 5 Millionen auf 23,5 Millionen Euro. Hintergrund ist aber eine „Neustrukturierung des Gebäude- und Grundstücksportfolios“, wie es offiziell heißt. Auf sechs Millionen Euro summieren sich die sonstigen betrieblichen Erträge – ohne sie hätte das Ergebnis zum vierten Mal in Folge unter Vorjahr gelegen.
Hinter der Zahl verbirgt sich vor allem der Verkauf der Niederlassung in Herne, die die Genossenschaft nun vom neuen Eigentümer mietet. 3,4 Millionen Euro spülte der Deal in die Kasse; gleichzeitig sank das Sachanlagevermögen um 13,6 auf 60,7 Millionen Euro.
Zu den Hintergründen wollten ein Sprecher sich nicht äußern: „Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir keinen erkennbaren Nutzen in der Veröffentlichung weiterer Details sehen.“
Das Vertriebszentrum auf dem Hibernia-Gelände in Herne-Eickel war im Oktober 2008 durch „von der Linde“ eröffnet worden; nach der Übernahme des Privatgroßhändlers gab die Genossenschaft ihren damals gerade einmal ein Jahr alten Neubau in Gelsenkirchen auf und nutzte das 16.000 Quadratmeter große und 12 Meter hohe Gebäude. 220 Mitarbeiter sind heute am Standort beschäftigt, bis zu 3000 Wannen können pro Stunde überwiegend automatisch befüllt werden.
Normalerweise betreibt die Sanacorp ihre Niederlassungen auf eigenen Grundstücken; von den bundesweit 17 Vertriebszentren sind nur die Häuser in Saarbrücken und Hamburg gemietet. Selbst der vor einem Jahr eröffnete Neubau in Hürth gehört zum eigenen Immobilienportfolio.
Weitere Verkäufe sind derzeit offenbar nicht geplant, stattdessen sollen rund 14 Millionen Euro in die Sanierung der Niederlassung Düsseldorf investiert werden.
Die Ausschüttung der Genossenschaft an die Mitglieder liegt mit 3,06 Prozent Basisdividende und 10,95 Prozent Förderdividende leicht unter dem Vorjahresniveau. Bei der Vertreterversammlung in Köln wurde am vorvergangenen Wochenende eine entsprechende Empfehlung bestätigt. 60 Prozent der zur Verfügung stehenden Summe gehen laut Satzung an Apotheker, die mehr als 600.000 Euro Umsatz machen. Die Zahl die Mitglieder sank um 87 auf 7482 – den niedrigsten Wert seit 2008.
Größeres Wachstum gab es bei der Schwesterfirma Cerp Rouen: In Frankreich konnte die Genossenschaft ihren Umsatz um 4,75 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro steigern, in Belgien legten die Erlöse um 15,4 Prozent auf 345 Millionen Euro zu. Während auf den heimischen Markt vor allem OCP (McKesson) und Alliance Healthcare Marktanteile abgenommen wurden, profitierte der Ableger in Belgien von der Insolvenz des Mitbewerbers Lifé.
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