Pharmagroßhandel

Sanacorp schreibt rote Zahlen Patrick Hollstein, 12.08.2011 09:40 Uhr

Berlin - 

Die Sanacorp hat im zweiten Quartal Verluste geschrieben: Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 1,2 Millionen Euro, nach einem Überschuss von 2,1 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Dagegen konnten die Umsätze mit 928 Millionen Euro annähernd stabil gehalten werden; im ersten Quartal hatte die Sanacorp im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 4 Prozent verloren. Für das erste Halbjahr ergeben sich ein Umsatz von 1,8 Milliarden Euro (minus 2,1 Prozent) und ein Überschuss von 371.000 Euro nach 8,6 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2010. Aktuell sind es die Kollegen aus Frankreich, die Umsätze und Gewinne einfahren - und damit die Dividende sichern.

Als Gründe für das schlechte Abschneiden nennt die Sanacorp insbesondere die aktuelle Wettbewerbssituation auf dem deutschen Markt, deretwegen „eine Weitergabe der durch das AMNOG verursachten Belastungen an die Apothekenkunden“ nicht möglich sei. Im Gegenteil: Die Großhändler seien teilweise gezwungen, „betriebswirtschaftlich kaum zu rechtfertigende Rabatte“ zu gewähren.

Durch die weitere Verdichtung des Niederlassungsnetzes und den Ausbau bestehender Standorte gebe es Überkapazitäten. Dieser Effekt werde durch „die unterschiedliche Positionierung der Marktteilnehmer im Hinblick auf die durch das Inkrafttreten des AMNOG unausweichliche Anpassung der Konditionenmodelle sowie der für das Jahr 2012 beschlossenen Umstellung des Vergütungsmodells für den pharmazeutischen Großhandel verstärkt“.

Auch durch die Streichung des Leistungsbeitrags fehlten Einnahmen. Insgesamt hätten die Ertragseinbußen im operativen Geschäft nicht durch innerbetriebliche Einsparungen kompensiert werden können. Schließlich gebe es nach dem Verkauf der Anzag-Anteile keine Beteiligungserträge mehr.

Anders in Frankreich: Hier fährt Cerp Rouen seit Jahren auf Expansionskurs. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 3,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, der Überschuss lag mit 8,3 Millionen Euro 1,3 Prozent über Vorjahresniveau.

In München geht man davon aus, das die deutlichen Unterschiede bei der Ertragslage in Deutschland und Frankreich auf Jahressicht bestehen bleiben. Während Cerp laut Prognose des Managements auf Vorjahresniveau abschneiden wird, hängt bei der Sanacorp das Ergebnis maßgeblich von der weiteren Entwicklung des Konditionenwettbewerbs und den innerbetrieblichen Sparmaßnahmen ab.

Dennoch geht der Vorstand davon aus, dass die Dividende konstant gehalten werden kann. Operative Schwankungen ausgleichen zu können, war Zweck des Zusammenschlusses zwischen den deutschen und französischen Apothekern. Diesmal könnten es die Franzosen sein, die ihre Kollegen stützen.