Aufträge von Betriebsärzt:innen

Sanacorp: Ohne Betriebserlaubnis kein Impfstoff

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Berlin -

Die Belieferung von Apotheken mit Covid-19-Impfstoffen für Betriebe sorgt für Aufregung bei den Großhändlern. Während die Privatunternehmen beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) aktuell eine Gleichbehandlung fordern, betont die Sanacorp, dass auch Nicht-Kunden versorgt werden.

Für die Belieferung von Betrieben mit Comirnaty sind bisher nur vier Großhandlungen vorgesehen. Die Unternehmen haben unter anderem die Gemeinsamkeit, bundesweit zu liefern. Dem Vernehmen nach soll dies wegen der fairen Verteilung der Impfstoffe nötig sein. Apotheken sollen bei Alliance Healthcare Deutschland (AHD)/Gehe, Noweda, Phoenix oder Sanacorp bestellen, auch wenn sie dort nicht als Kunde eingetragen

sind. Eine Apotheke aus Bayern versuchte Ende vergangener Woche ihr Glück bei den vier Unternehmen, konnte jedoch keine Bestellung platzieren. Der Kundendienst der Sanacorp etwa hatte einem angestellten Approbierten zufolge eine Belieferung abgelehnt.

Die Genossenschaft stellt jetzt klar, dass es sich dabei um einen Irrtum handelt. Die Mitarbeiter hätten „sofort am Freitag telefonischen Kontakt zur Easy-Apotheke in Neuötting aufgenommen, um die Bestellung ordnungsgemäß abzuwickeln“, sagt ein Unternehmenssprecher. Dabei sei „ausdrücklich“ bestätigt worden, dass die Sanacorp die Apotheke „jederzeit gerne“ mit den benötigten Dosen beliefere. Generell engagiere sich die Sanacorp bei der Impfstoffversorgung mit großem Einsatz und arbeite auch am Samstag, so der Sprecher.

Vorraussetzung sei eine Abschrift der Betriebserlaubnis. Darauf habe man „der gesetzlichen Verpflichtung folgend“ den Ansprechpartner in der Apotheke hingewiesen, so der Sprecher. „Sofern eine derartige Bestätigung nicht vorliegt, ist dem Großhandel vom Gesetzgeber her eine Belieferung untersagt. Die Zusendung der Betriebserlaubnis wurde unserem Mitarbeiter zwar zugesagt, ist aber trotz eines entsprechenden Nachtelefonats unsererseits bis heute nicht erfolgt.“

Vor einer Woche sei zudem ein Schreiben inklusive Bestellfax an „alle Kunden und auch Nichtkunden verschickt“ worden. „Wenn Sie aufgrund der aktuellen Vorgaben keine Impfstoffe für die betriebsärztliche Versorgung über Ihren Hauptlieferanten beziehen können, so steht Ihnen Sanacorp zur Verfügung“, heißt es darin. „Nutzen Sie Ihre Kontakte zu Betriebs- oder Werksärzten proaktiv, um auch diesen Weg zur gemeinsamen Pandemiebekämpfung schnell voranzubringen.“

Da die Betriebsärzt:innen aus einem anderen Kontingent beliefert werden als die Vertrags- und Privatärzt:innen, müssen weitere Sonder-PZN zur Kenntlichmachung generiert werden. Um eine zukünftige Bestellung der Vials für die Betriebsärzt:innen zu ermöglichen, wurden drei neue Bund-PZN beantragt. Die genauen Ziffernfolgen stehen noch nicht fest. Die nächste Bestellung für die Betriebsärzt:innen steht am 2. Juni an. Sollten bis dahin keine separaten PZN festgelegt worden sein, so müssten die Apotheken erneut per Fax oder Mail bestellen. Für die Großhandlungen ergeben sich dadurch Sonderschichten, da die Faxe digitalisiert werden müssen.

Nur ungefähr jede dritte Apotheke hat zum Auftakt Bestellungen von Betriebsärzt:innen erhalten (36 Prozent). Dies ergab eine aposcope-Umfrage unter 309 verifizierten Apotheker:innen und PTA. Die meisten Apothekenmitarbeiter:innen sind außerdem gar nicht so wild darauf, in dieses Volumengeschäft einzusteigen. Denn schon die Belieferung der Praxen erzeugt erheblichen Aufwand.

 

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