Großhandel

Sanacorp kauft Fiebig

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Berlin -

Der Privatgroßhändler Fiebig ist verkauft. Die Sanacorp übernimmt das Traditionsunternehmen aus Rheinstetten.

Der Großhändler beliefert 750 Apotheken. Das Logistikzentrum in Rheinstetten gehört zu den modernsten unter den Privatgroßhändlern. 2017 wurde das Joint Venture mit Ebert+Jacobi in Ludwigshafen übernommen; der Betrieb firmierte bis zur Schließung vor einem Jahr unter Fiebig Palapharm. Das 1898 von Leopold Fiebig gegründete Unternehmen schrieb zuletzt mit 250 Mitarbeitern 430 Millionen Euro Umsatz und eine schwarze Null.

„Mit diesem Schritt bündeln zwei innovative Großhandelsunternehmen ihre Leistungskraft, um fortan im Schulterschluss und neuer Stärke die Interessen der inhabergeführten Individualapotheken nachhaltig zu sichern. Auch die Idee der genossenschaftlichen Selbstbestimmung und Mitsprache erhält dadurch eine neue Dynamik und weiteren Zuwachs“, erklärt Dr. Herbert Lang, Vorsitzender des Vorstandes der Sanacorp. „Wie schon die Wertevorstellungen beider Unternehmen, so ergänzen sich auch Liefergebiete und Kundenstruktur in hervorragender Weise. Die Schnittmengen in Bezug auf die aktuell belieferten Apotheken sind relativ gering, daher fügt sich hier nun zusammen, was ausgezeichnet zueinander passt. So werden die belieferten Apotheken auch künftig individuell und kompetent betreut und profitieren auch gegenüber ihren Kunden von einer noch höheren Lieferfähigkeit.“

Andreas Rheinländer, Geschäftsführender Gesellschafter von Fiebig und Enkel der langjährigen Firmenchefin Gerda Nückel: „Unser Familienunternehmen hat sich, genau wie die Sanacorp, stets der Partnerschaft mit den selbstständigen Apotheken verpflichtet. Die immer komplexeren Herausforderungen innerhalb unserer Branche erfordern auch zunehmend größere Lösungsansätze auf einem durchgängig hohen Niveau. Daher ist die Integration in eine leistungsfähige und überregionale Einheit zukunftsorientiert und erfolgversprechend. Die passgenauen Übereinstimmungen in unseren Überzeugungen, sowie die langfristigen Vorteile und Chancen dieses starken Verbundes für unsere Kunden und Mitarbeiter, haben uns dazu bewogen, unser Unternehmen in die apothekereigene Sanacorp zu integrieren. Mit diesem Schritt werden wir unsere traditionsreiche Firmenphilosophie auf die Zukunft ausrichten und dadurch auf Dauer sichern.“

Nückel hatte das Unternehmen seit 1945 geführt und war vor einigen Jahren aus dem Management ausgeschieden. 2012 hat die Tochter des Firmengründers Paul Distelhorst das Unternehmen an ihren Adoptivsohn Paul Rheinländer und ihren Enkel übergeben. Am Montag feierte sie ihren 103. Geburtstag.

Mit Fiebig verlieren die Privatgroßhändler ein weiteres Mitglied. „Wir bedauern die Entscheidung der Familie Rheinländer sehr. Die viele Jahrzehnte bestehende Kooperation war bis zum Schluss fruchtbar und erfolgreich, sodass wir die Gründe für diese plötzliche Entscheidung nicht in der Zusammenarbeit im Verbund erkennen können“, erklärt Hanns-Heinrich Kehr, Geschäftsführer Pharma Privat. Die Kernaufgaben lägen aber bereits im Verantwortungsbereich der anderen verbleibenden Partner, sodass der Fiebig-Austritt laut Kehr keine größeren organisatorischen Konsequenzen mit sich bringt. Für den Einkauf war bis zu seinem Ausscheiden vor zwei Jahren Fiebig-Geschäftsführer Andreas Sauer zuständig, mittlerweile ist der Bereich komplett bei Max Jenne angesiedelt.

Die verbleibenden Mitglieder von Pharma Privat – Kehr, Max Jenne, Otto Geilenkirchen und Krieger – haben sofort entschieden, weiterhin für die Apotheken auch in Baden-Württemberg – von der Wave-Zentrale in Würzburg aus direkt betreut – weiter zur Verfügung zu stehen. Im Vordergrund stehen die digitalen Dienstleistungs- und Marketingangebote.

Branchenprimus ist Phoenix mit einem Marktanteil von rund 28 Prozent, dahinter rangiert Noweda mit 22 Prozent. Dahinter rangiert Gehe mit etwas mehr als 15 Prozent; hinter der Sanacorp folgt AHD mit rund 13 Prozent. Gehe und AHD gehören mittlerweile zusammen, treten aber noch getrennt auf.

Den Rest des Marktes teilen sich die Privatgroßhändler sowie die auf Phoenix zurückgehende Hageda-Stumpf aus München und AEP. Statt sieben hat Pharma Privat damit noch sechs Mitglieder und neun statt zehn Niederlassungen. Ein Fünftel des Umsatz fällt weg. Sanacorp hatte 2008 von der Linde gekauft, Kapferer sowie Ebert+Jacobi gingen 2008 beziehungsweise 2016 an Noweda.

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