Pharmagroßhandel

Sanacorp: Eisenbesen in der Talsohle

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München -

Bei der Sanacorp war das Geschäftsjahr 2011 nach Angaben von Firmenchef Dr. Herbert Lang „mehr als nur schwierig“. Die Ertragslage des Großhandels habe sich genauso verschlechtert wie die der Apotheken, sagte Lang bei der Vertreterversammlung der Genossenschaft in München. Dies sei politisch gewollt gewesen: „Billigend und ganz bewusst“ habe der Gesetzgeber in Kauf genommen, dass Großhandel und Apotheken keine angemessene Vergütung mehr erhielten. Es gebe keine solide wirtschaftliche Basis mehr für die Erfüllung des Versorgungsauftrags.

 

Die „dirigistischen Maßnahmen“ hätten aber auch die existenzielle Beziehung zwischen Apotheke und Großhandel infrage gestellt. Die Sanacorp habe aber definitiv nichts von ihren Belastungen durchgereicht: Durch den Kampf um Umsätze habe das Konditionenniveau im Markt lange auf Vorjahr und teilweise darüber gelegen; auch habe die Sanacorp versucht, die Auswirkungen für die Apotheker so lange wie möglich abzufedern. Im zweiten Halbjahr habe man aber die wirtschaftliche Schieflage korrigieren müssen. Dadurch und durch das bereits 2010 eingeleitete Sparprogramm sei es letztendlich gelungen, rote Zahlen zu verhindern.

Insgesamt hat AMNOG-I die Sanacorp laut Lang 23 Millionen Euro gekostet – die Hälfte konnte durch Optimierungsmaßnahmen und Senkungen bei den Sachkosten kompensiert werden. „Wir sind mit dem Eisenbesen durch unser Haus gegangen“, so Lang. Investitionen seien verschoben worden, auch ein Personalabbau habe nicht verhindert werden können.

Immerhin: Lang ist „vorsichtig optimistisch“, dass die Talsohle durchschritten ist und dass es wieder bergauf geht. Im ersten Quartal habe man die Ertragslage wieder verbessert; allerdings sei man noch deutlich unter dem Niveau von 2010, und außerdem seien die bisherigen Zahlen nicht repräsentativ für das Gesamtjahr. Trotzdem wird die Sanacorp laut Lang 2012 wieder „deutlich besser“ abschneiden als im Vorjahr.

Lang verteidigte auch das neue Konditionenmodell, mit dem die Sanacorp „im Markt angekommen“ sei. Dass andere Mitbewerber mittlerweile auf einen Packungswertausgleich verzichteten, findet Lang „sachlich nicht nachvollziehbar“, zumal ja gerade treue Kunden belohnt werden sollten. Wegen des kleiner gewordenen Spielraums bei der Rabattgewährung hofft man bei der Sanacorp auch darauf, dass die Apotheker mit der Anpassung des Apothekenhonorars erfolgreich sind. Dies sei immerhin „berechtigt und längst überfällig“.

 

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