Beim Online-Auktionshaus ebay sind verschreibungspflichtige Arzneimittel aufgetaucht. Eine Versandapotheke aus Thüringen wirbt damit, ausschließlich rezeptfreie Präparate anzubieten. Doch im Online-Shop fand sich bis heute mittag das rezeptpflichtige Alzheimerpräparat Aricept Evess (Donepezil) für rund 400 Euro; offenbar aus Unwissenheit der Betreiber. Mittlerweile wurde das Medikament aus dem Angebot entfernt.
Die Versandapotheke erhält nach Angaben des zuständigen Mitarbeiters vom Großhandel eine Liste, die ausschließlich rezeptfreie Arzneimittel ausweist. Das gesamte Online-Sortiment werde anhand der Angaben des Großhändlers einmal im Monat überprüft. Auf diese Liste muss sich der für den ebay-shop zuständige Mitarbeiter der Versandapotheke eigenen Angaben zufolge verlassen - er selbst ist Wirtschaftsjurist. Wie das Rx-Präparat dennoch auf die OTC-Liste geraten sei, könne er sich nicht erklären. Jetzt will er sich beim Großhändler beschweren und die Liste selbst überprüfen.
Es sei aber auszuschließen, dass verschreibungspflichtige Medikamente tatsächlich auch über ebay verkauft würden, versicherte der Mitarbeiter. Schließlich werde vor dem Versand jede Lieferung noch einmal überprüft. So müssten etwa auch Kühlartikel von der Rechnung storniert werden, weil ein sachgerechter Versand nicht möglich sei. Doch die Versandapotheke hat getreu den ebay-Gepflogenheiten vorgesorgt: Sie bittet die Online-Shopper, keine negativen Bewertung abzugeben, sollte ein Produkt einmal nicht mitgeliefert werden.
Der Handel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist bei ebay grundsätzlich verboten. Doch wie bei allen Artikeln kann das nach Unternehmensangaben „sehr vielschichtige Sicherheitssystem“ nicht alle unrechtmäßigen Angebote im Vorfeld filtern. „Wie in allen Bereichen, wo viele Menschen aktiv sind und es um große Summen geht, ist man vor solchen Dingen nie ganz gefeilt“, sagte ein ebay-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Mehrere hundert Mitarbeiter kontrollierten die Plattform rund um die Uhr. Konkrete Hinweise kommen laut Sprecher häufig auch direkt von den Nutzern.
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