Pharmakonzerne

Russland ködert Novartis dpa, 20.12.2010 10:33 Uhr

Berlin - 

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will in den kommenden fünf Jahren eine halbe Milliarde Dollar (rund 380 Millionen Euro) in Russland investieren. Unter anderem sei eine pharmazeutische Serienproduktionsanlage in St. Petersburg geplant, teilte der Konzern mit. Mit der Stadt sei eine Absichtserklärung unterzeichnet worden. Der Bau beginne bereits im kommenden Jahr.

Einer Konzernsprecherin zufolge ist in St. Petersburg hauptsächlich die Herstellung von Markengenerika geplant. Welche Medikamente in Russland produziert werden, wolle das Unternehmen erst nach Fertigstellung des Werkes bekannt geben. Die Anlage solle jährlich etwa 1,5 Milliarden Einheiten produzieren.

Darüber hinaus plant Novartis, gemeinsam mit der russischen Regierung die Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Zusammenarbeit im öffentlichen Gesundheitswesen auszubauen. Dazu zählen Kooperationen mit Universitäten und Hochschulen, aber auch mit russischen Privatunternehmen. Daneben habe sich Novartis verpflichtet, die Investitionen in die Medikamentenentwicklung durch klinische Studien in Russland zu verdoppeln.

Im Juni dieses Jahres hatte die russische Regierung bekannt gegeben, bis 2020 die Pharmaindustrie im eigenen Land mit staatlichen Hilfen von insgesamt 3,2 Milliarden Euro zu fördern. Der russische Ministerpräsident Putin hatte ausländischen Investoren mit Restriktionsmaßnahmen gedroht, falls deren Produktionsstätten sich nicht in Russland befänden. Auch die für die Produktion notwendige Technologie sollten die Unternehmen nach Russland importieren.

Russland ist ein schnell wachsender Markt mit einem maroden Gesundheitssystem. Die russische Regierung will Milliarden in die Reform stecken, die 2011 starten soll. Dabei setzt sie sowohl auf einheimische wie auch auf ausländische Partner.