Arzneimittel-Abgabeterminal

Rowa: Zweiter Anlauf mit Visavia

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Berlin -

Der Automatenhersteller Rowa nimmt einen neuen Anlauf mit seinem Abgabeterminal Visavia. Unter der Schirmherrschaft von Malu Dreyer (SPD),  Gesundheitsministerin in Rheinland-Pfalz, startet die Firma aus Kelberg ein Pilotprojekt in zunächst vier Apotheken. Dabei sollen auch die Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) umgesetzt werden. Die Leipziger Richter hatten den Betrieb des Terminals im Jahr 2010 weitgehend verboten.

Bei Visavia können Apothekenkunden auch außerhalb der Öffnungszeiten über eine Videokonferenz Kontakt zu einem Apotheker aufnehmen. Das Terminal kann Rezepte einlesen und ist an einen Kommissionierautomaten angeschlossen, der die Arzneimittel aus dem Lager holt. Die Abgabe wird von dem Apotheker überwacht und muss von ihm freigegeben werden.

Dreyer zufolge wird Rheinland-Pfalz Visavia testen, um die Medikamentenversorgung gerade im ländlichen Raum zu verbessern. Das Projekt startet heute an vier Apotheken in Daun, Osthofen, Bodenheim und Haßloch. Zunächst kommt Visavia dabei nur im Tagesbetrieb der Apotheken zum Einsatz.

Ab September sollen die Betriebszeiten auf die Randzeiten von 6 bis 22 Uhr ausgedehnt werden. Im Herbst 2013 soll dann über das weitere Vorgehen entschieden werden. Laut einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums wird das Projekt von den Universitäten Trier und Mainz wissenschaftlich begleitet.

 

Rowa war nach einem jahrelangen Rechtsstreit im Sommer 2010 vor dem BVerwG mit Visavia gescheitert. Die Richter hatten vor allem moniert, dass die gescannten Rezepte nicht bei der Abgabe des Medikaments unterschrieben werden konnten, sondern erst am nächsten Morgen.

Generelle Zweifel hatten die Leipziger Richter zudem an dem Servicecenter, von dem aus Visavia bedient werden konnte. Da es sich bei dem zugeschalteten Apotheker nicht um den Inhaber handelte, konnte aus Sicht des BVerwG von einer persönlichen Leitung der Apotheke nicht mehr die Rede sein. Die Richter hatten in dem Einsatz des Call-Centers einen „zeitweisen Fremdbetrieb der Apotheke“ gesehen.

Bei Rowa, seit rund einem Jahr eine Tochter des US-Medizintechnikkonzerns CareFusion, hat man zwischenzeitlich reagiert. Mittlerweile kann Visavia eine elektronische Signatur auf das Rezept drucken, das Servicecenter ist nicht mehr für die Apotheken aktiv. Visavia wird jeweils von der betreibenden Apotheke gesteuert, der Apotheker kann im Bedarfsfall auch persönlich zur Beratung hinzugezogen werden. Ein Rowa-Sprecher räumte auf Nachfrage zwar ein, dass damit der ursprüngliche Vorteil von Visavia etwas verloren gehe. In der Testphase sei dies aber in Ordnung.

 

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