Mit dem E-Rezept wird das Thema Logistik für Apotheken wichtiger werden. Auch BD Rowa will die Apotheken bei der Lieferung unterstützen. Der Automatenhersteller aus Kelberg kooperiert mit Rytle, einem Anbieter von Cargo-E-Bikes aus Bremen. Ziel sei eine „effiziente und klimafreundliche Last-Mile-Belieferung“ bis vor die Haustür der Apothekenkund:innen.
Rytle stellt Lastenfahrräder mit Elektromotoren und einem Wechselsystem für standardisierte Cargo-Boxen zur Verfügung. Die Firma hat dabei besonders Lieferwege in Ballungszentren und Städten im Visier, die aufgrund von Einschränkungen oder der Verkehrslage schwieriger mit Autos oder Lkw erreichbar sind. Rowa will mit der Kooperation „neue Wege auf der letzten Meile zur Kundenhaustür und schließen gleichzeitig die Lücke auf der letzten Etappe der Lieferkette“ gehen, sagt Global Commercial Director Dirk Bockelmann.
„Auch bei Apotheken verlagert sich ein immer größerer Teil des Geschäfts ins Internet. Hierzu bedarf es einer flexiblen Lagerstruktur und einer nutzerfreundlichen Logistik“, so Bockelmann. Durch das E-Rezept werde es für Patienten künftig einfacher, ihr Rezept digital an eine Apotheke zu schicken und um Lieferung zu bitten. Mit einem Logistikkonzept, das die letzte Meile möglichst schnell, effizient und wirtschaftlich organisiere, könnten auch Vor-Ort-Apotheken im Wettbewerb gegenüber den großen Online-Apotheken bestehen. Je nach Struktur der Apotheke und geografischer Lage könne die Hauptapotheke nach Einführung des E-Rezepts immer mehr zu einem logistischen Zentrum werden.
Das Konzept von Rytle sieht vor, dass die mobilen Depots, die sogenannten Hubs, mit geringem Platzbedarf zentral aufgestellt werden können. Die Container enthielten eine vorsortierte Fracht und ließen sich wegen ihrer Leichtbauweise per Transporter vom Lager zum jeweiligen Standort bringen. Dort können die Botendienstfahrer:innen die ihnen zugeteilten Boxen mit dem Fahrrad übernehmen und ihre Tour zu den Apotheken oder Endkunden beginnen.
Rowa sieht sich als Vermittler der E-Bikes. Eine Software für die Optimierung des Lieferprozesses sei über die Kooperation mit Apotune möglich. Das Softwareunternehmen biete über das Drive-Modul eine Routenoptimierung für Auto und Fahrrad an. Hinterlegt seien beispielsweise auch Öffnungszeiten von Arztpraxen. Auch die Bezahlung sei damit an der Haustür möglich. Ein E-Bike inklusive einer wechselbaren Box gibt es Rowa zufolge für rund 15.500 Euro netto. Projektkonditionen seien möglich.
Rytle erklärt: „Die Transportdistanzen können bis zu 45 Prozent kürzer und die Transportzeiten über 30 Prozent minimiert werden. Zur hohen Effizienz und Flexibilität gesellt sich ein Rückgang der logistikbedingten CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent. Ebenso gehen die Feinstaub- und Lärmemissionen durch den Lieferverkehr zurück, vor dem Hintergrund immer strengerer Regelungen für die Zufahrt zu Innenstädten ein weiterer Pluspunkt“, sagt Johannes Hill, Global Business Development Manager bei Rytle. Aktuell sind rund 450 E-Lastenräder und 4500 sogenannte Triliner – die kleinere Version des Fahrrads – weltweit im Einsatz. Die Firma ist ein Joint-Venture des familiengeführten Trailerherstellers Krone, der strategischen Unternehmensberatung Orbitak sowie der eigenen Fahrradherstellung durch die Rytle Production.
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