Visavia

Rowa sieht sich im Recht

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Dem Automatenhersteller Rowa zufolge hat der Beschluss der Landesgesundheitsbehörden, die Arzneimittelabgabe an Automaten zu verbieten, „keinerlei rechtliche Bindungswirkung“ und „stellt nicht die Rechtswidrigkeit des Einsatzes eines visavia fest“. Dies teilte das Unternehmen in einer offziellen Stellungnahme mit. Erst vor kurzem hatte sich die Arbeitsgruppe Arzneimittel-, Apotheken-, Transfusions- und Betäubungsmittelwesen (AG AATB), in der die 16 Obersten Landesgesundheitsbehörden vertreten sind, gegen den Einsatz von visavia ausgesprochen und mitgeteilt, die für die Arzneimittel- und Apothekenüberwachung zuständigen Behörden der Länder seien informiert und würden gegen das rechtswidrige Betreiben der Automaten vorgehen.

Rowa sieht in dem Beschluss „die persönliche Auffassung der Mitglieder der Arbeitsgruppe“. Die rechtlichen Bedenken habe die AG AATB auf Nachfrage nicht konkretisiert, teilte das Unternehmen mit. Bislang habe auch noch keine Behörde rechtliche Schritte gegen einen der Betreiber eingeleitet. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC benutzen derzeit nur acht Apotheker ihren Automaten täglich; knapp 20 Apotheken sollen laut Rowa visavia-Systeme installiert haben.

Der Unmut der betroffenen Pharmazeuten dürfte in den kommenden Monaten wachsen: Gegen Betriebsverbote darf nämlich vermutlich nicht der Hersteller, sondern nur der Betreiber Einspruch bei den Verwaltungsgerichten einlegen. Ein Inhaber erklärte gegenüber APOTHEKE ADHOC, er könne sich vorstellen, das Angebot an den Terminals einzuschränken und auf die Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln zu verzichten. Ob sich die Investition dann allerdings noch rechnet, steht auf einem anderen Blatt.

Immerhin greift die Anwaltskanzlei, die auch Rowa vertritt, den Apothekern offenbar unter die Arme: Notfalls werden man den Fall bis vor das Bundesverwaltungsgericht bringen, so ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Rowa prüfe außerdem, wegen Geschäftsschädigung selbst Rechtsmittel gegen die Entscheidung der AG AATB einzulegen. Sollte visavia scheitern, könnte das Unternehmen auf seinen Entwicklungskosten für Automat und Call-Center sitzen bleiben. Bereits jetzt läuft das Service-Center, das die Nachtschichten für die Apotheken übernehmen soll, auf Sparflamme.

Lese Sie dazu auch: Behörden gegen Rowa-Automaten
www.apotheke-adhoc.de/index.php

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