Rowa will mit seinem neuen Blisterautomaten den europäischen Markt
aufrollen – und hat gleich mehrere Experten vom Marktführer HD Medi
abgeworben. Das „Rowa Dose System“ richtet sich insbesondere an
Blisterzentren, kann aber auch in Apotheken eingesetzt werden. „Wir
gehen davon aus, dass der Automat in einem Jahr auf dem Markt sein
wird“, sagt Minne Jorritsma, der für den neuen Blisterautomaten
verantwortlich ist.
Vor allem im Bereich der Lohnherstellung sieht man in Kelberg noch Potenzial. Weil mehr Heime in Zukunft verblisterte Arzneimittel forderten, gebe es noch Chancen für neue Blisterzentren. Derzeit gibt es in Deutschland rund 20 Lohnhersteller, meist angesiedelt an eine Apotheke. Bislang ist HD Medi in diesem Bereich der führende Anbieter.
So kommt es wohl nicht von ungefähr, dass Rowa gezielt beim deutschen Marktführer Personal abgeworben hat. Jorritsma hat zehn Jahre lang bei HD Medi gearbeitet. Neben dem Verkaufsmanager kommen auch Dr. Stephan Ganter und Halit Oener vom künftigen Konkurrenten.
Eine Stärke des neuen Automaten ist laut Rowa seine Schnelligkeit. „Rowa will in der gleichen Zeit wie ein herkömmlicher Automat viel mehr Schlauchblister produzieren“, erklärt Oener. Im Durchschnitt erhält ein Patient 28 Tüten pro Woche. Die Kosten pro Tüte liegen laut Rowa bei anderen Maschinen zwischen sechs und sieben Cent.
Das neue Gerät ist modular aufgebaut und individuell erweiterbar: Als kleinere Version mit weniger Kassetten für Arzneimittel soll er für niedergelassene Apotheker sinnvoll sein. Er eignet sich laut Rowa auch für Krankenhausapotheken. Blisterzentren will Rowa die größere Version mit weiteren Modulen anbieten.
Die Testphase ist allerdings noch nicht abgeschlossen – ein Grund, weshalb der Automatenhersteller noch keine Aufträge annimmt. Dafür sei es noch zu früh, sagt Jorritsma. „Unser Ziel ist es, die Maschine mit unserem Know-How fertig für die Serienproduktion zu machen.“
Mit dem neuen Blisterautomaten will Rowa sein Angebot erweitern. Seit etwa einem Jahr gehört das Kelberger Unternehmen dem US-Konzern CareFusion, der auf Arzneimitteldistribution in Kliniken spezialisiert ist. Während in Korea, Japan oder Amerika Blisterautomaten weit verbreitet seien, gebe es in Europa noch Potenzial, so Oener.
Für Krankenhausapotheken bietet CareFusion gemeinsam mit dem spanischen Unternehmen Grifols bereits das System „BlisPack“ an. Diese Maschine nutze eine andere Technik, so Jorritsma. Das neue Blistergerät von Rowa verpacke in Schlauchbeutel pro Patient und nicht wie der „BlisPack“ pro Medikament.
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