Rote Liste: Pharmaverbände verkaufen an Bertelsmann APOTHEKE ADHOC, 14.10.2021 09:50 Uhr
Das Informationsportal Rote Liste wird künftig von Bertelsmann geführt. Die bisherigen Gesellschafter, der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa), haben das Unternehmen an Bertelsmann Investments (BI) verkauft.
Bertelsmann Investments bündelt die globalen Start-up-Beteiligungen von Bertelsmann. Mit dem Kauf der Firma Rote Liste Service soll in das „zukunftsträchtige Geschäftsfeld Digital Health“ investiert werden. Das Unternehmen soll mit dem bestehenden Management-Team fortgeführt und vor allem im Digitalbereich weiter ausgebaut werden. Die bisherigen Eigentümer bleiben im Beirat eingebunden.
Die Rote Liste bietet einen Fachinfo- und Patienteninfo-Service mit Informationen über Arzneimittel und Medizinprodukte sowie Gebrauchsinformationen. Zentrales Produkt sei die Rote Liste in gedruckter Form. Sie informiere seit fast 90 Jahren über Fertigarzneimittel und gilt laut Firmenangaben mit rund 270.000 in Umlauf gebrachten Exemplaren als das auflagenstärkste Arzneimittelverzeichnis Deutschlands.
BPI und vfa loben Bertelsmann: „Wir haben die Rote Liste in den vergangenen Jahren erfolgreich von einem reinen Buchverlag für Arzneimittelinformationen zu einem anerkannten digitalen Anbieter umgebaut. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, mit Bertelsmann einen starken neuen Eigentümer an Bord zu holen und dem Unternehmen so neue Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.“ Die Übernahme eröffne Bertelsmann „neue strategische Optionen im Wachstumsmarkt Health Care“, sagt Peter Koop, Vice President Bertelsmann Investments.
Im Gesundheitsbereich ist Bertelsmann unter anderem mit der Dienstleistungstochter Arvato aktiv: Arvato Systems etwa ist ein Akteur für den Betrieb und die Entwicklung der deutschen Telematikinfrastruktur (TI), BFS Health Finance bietet Finanzierungsdienstleistungen für die Ärzteschaft sowie Kliniken und Arvato Supply Chain Solutions stellt Logistikdienstleistungen für die Pharma- und Medizintechnikindustrie bereit. Die Mediengeschäfte des Konzerns (RTL Group, Penguin Random House, Gruner + Jahr) bieten zudem Produkte zu Gesundheitsthemen an. Auch in der Bertelsmann Education Group gibt es mit Relias Learning und Alliant sowie bei BI mit Afya einen Fokus auf Health-Geschäfte. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern einen Gesamtumsatz von rund 17,3 Milliarden Euro.