Drogeriemarkt

Rossmann enttäuscht vom Pillen-Geschäft Alexander Müller, 20.01.2008 14:23 Uhr

Frankfurt - 

Die Drogeriemarktkette Rossmann hat die Hoffnung auf große Geschäfte im Arzneimittelgeschäft offenbar vorerst aufgegeben: „Illusionen, die man vor einem Jahr noch hatte, haben sich als solche herausgestellt“, sagte Marek Karasch, der bei Rossmann für den Bereich Selbstmedikation zuständig ist, auf einer Euroforum-Konferenz zum Thema Nahrungsergänzungsmittel. Während die Rossmann-Märkte 2007 insgesamt ein zweistelliges Wachstum verzeichnet hätten, sei das Geschäft bei den wichtigsten Gesundheitsprodukten stagniert.

„Obwohl wir sehr aktiv in der Werbung sind, ist in der Selbstmedikation nur begrenzt Wachstum möglich“, meinte Karasch. Umsatz ließe sich auch nicht über Aktionspreise erkaufen, im Gegenteil: „Niedrige Preise können bei einigen Artikel sogar kontraproduktiv sein.“ Nach oben liege die Preisgrenze im Massmarket bei rund acht Euro, obwohl es einen Trend zu höherpreisigen Produkten gebe. Karasch zeigte sich für die Zukunft wenig zuversichtlich: „Ich weiß nicht, woher die Absätze zur Zeit kommen sollen.“ Auch bei der Kooperation mit dem Versandhändler „Deutsche Internet Apotheke“ gehe es derzeit mehr ums Image als um den Umsatz, verriet Karasch.

Ein Hauptproblem beim Selbstmedikationsgeschäft in den Drogeriemärkten ist offenbar die fehlende Beratung der Kunden: „Wir brauchen selbsterklärende, preiswerte Produkte. Bei 15.000 verschiedenen Waren können wir unseren Verkäufern kaum alle vorstellen“, so Karasch. Künftig werde man vermutlich weniger auf Pillen und mehr auf Functional Food setzen.

Sollte das Fremd- und Mehrbesitzverbot fallen, will sich Rossmann offenbar vorerst zurückhalten: „Wenn Sie unsere Schublade aufmachen würden, wären Sie sicherlich ganz schön enttäuscht“, erklärte Karasch den Kongressteilnehmern. Rossmann werde nicht sofort aktiv werden, denn „das können andere besser als wir“. Im Gegensatz zu den „Großhandelsmühungen von Schlecker“ plane Rossmann, von der Expertise der Großhändler zu profitieren und denke über Beteiligungen nach.