„Brandgefährlich“

Rossmann-Chef gegen Milliardärssteuer Patrick Hollstein, 23.12.2024 11:37 Uhr

Raoul Roßmann, Sohn des Drogerie-Gründers Dirk Roßmann, spricht sich gegen eine Milliardärssteuer aus. Auch Modelle der Mitarbeiterbeteiligung seien unattraktiv. Foto: shutterstock.com/Name
Berlin - 

Der Chef der Drogeriekette Rossmann, Raoul Roßmann, hat sich gegen Forderungen nach einer Besteuerung von Milliardären ausgesprochen, die deren Vermögen unter die Grenze von 1000 Millionen Euro drückt.

„Schauen Sie sich Länder an, in denen es sehr wenige oder keine Milliardäre gibt. Das sind häufig sozialistische oder kommunistische Staaten, und da geht es den Menschen in aller Regel nicht besonders gut, weil das Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt ist“, sagte Roßmann in einem Streitgespräch mit Juso-Chef Philipp Türmer in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“. Solche Ideen seien „brandgefährlich“.

Roßmann führt seit 2021 die von seinem Vater Dirk gegründete gleichnamige Drogeriekette. Das Vermögen seiner Familie wird auf 4,6 Milliarden Euro geschätzt.

Das Geld liege nicht auf dem Konto, so Roßmann. 70 Prozent seien im Betrieb gebunden. „Käme eine höhere Steuerschuld auf uns zu und wir könnten diese nicht mehr aus unserem Privatvermögen bezahlen, dann müssten wir dem Betrieb Geld entnehmen. Aber das mache ich nicht. Es würde dann zum Beispiel für Investitionen fehlen. Oder wir müssten Anteile an unseren Anteilseigner verkaufen, der in Hongkong sitzt“, so Roßmann mit Verweis auf den Handelskonzern A.S. Watson, dem 40 Prozent der Anteile gehören. „Viel Spaß damit! Ich bin nicht sicher, ob damit für Deutschland etwas gewonnen wäre.“

Türmer hatte gesagt, es solle in Deutschland keine Milliardäre mehr geben. Denn den 249 Wohlhabendsten stünden zwei Millionen Kinder in Armut entgegen. „Sie können doch nicht die Augen davor verschließen, dass das zwei Seiten einer Medaille sind.“

Roßmann sprach sich für einen Ausbau der Mitarbeiterbeteiligung in Unternehmen aus. „Es wäre sehr gut, wenn die Politik stärker darüber nachdenkt, wie wir Mitarbeiter an dem Erfolg des Unternehmens beteiligen können,“ sagt Roßmann. Die bestehenden Modelle der Mitarbeiterbeteiligung seien „kompliziert und nicht sehr attraktiv“, erklärt Roßmann weiter. „Da geht noch mehr. Das wäre aus meiner Sicht ein gutes Thema für den Wahlkampf.“