Der Schweizer Pharmakonzern Roche will seine amerikanische Tochtergesellschaft Genentech für 43,7 Milliarden Dollar (rund 28 Milliarden Euro) vollständig übernehmen. Den Aktionären sei ein entsprechendes Angebot unterbreitet worden, teilte Roche am Montag in Basel mit. Der Konzern erwarte Synergien von 750 bis 850 Millionen US-Dollar pro Jahr. Roche hält seit 1990 eine Mehrheitsbeteiligung an dem US-Biotechnologieunternehmen und besitzt derzeit 55,9 Prozent.
South San Francisco bleibe Standort des unabhängigen Genentech-Forschungszentrums innerhalb der Roche-Gruppe, das sich weiterhin auf die Entwicklung neuer Arzneistoffe konzentrieren solle, hieß es. Der Standort werde zusätzlich Hauptsitz der zusammengelegten Pharmavertriebsorgansation in den USA, hieß es. Genentech hat unter anderem den in dem Roche-Medikament Avastin enthaltenen Wirkstoff Bevacizumab entwickelt.
Mit der Übernahmeankündigung hat Roche überraschend auch einen Rückgang von Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr 2008 bekanntgegeben. Der Reingewinn schrumpfte um 2,2 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken (rund 3,6 Milliarden Euro). Die Erlöse gingen um 4,0 Prozent auf 22,0 Milliarden Franken zurück. Der Geschäftsbereich Diagnostika setzte 4,7 Milliarden Franken um. Das war ein Plus von 4,0 Prozent.
Die Verkäufe der größten Sparte Pharma verringerten sich um 6 Prozent auf 17,2 Milliarden Franken. Bei den Pharmaerlösen machten sich die geringeren Verkäufe des Grippemittels Tamiflu negativ bemerkbar. Ohne das beim Menschen gegen Vogelgrippe wirksame Medikament nahmen die Pharmaverkäufe jedoch doppelt so schnell zu wie der Weltmarkt, wie Roche ferner mitteilte. Bei Medikamenten etwa gegen Krebs-, Stoffwechsel- und Knochenerkrankungen habe es eine starke Nachfrage gegeben.
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