Der Schweizer Pharmakonzern Roche plant eine feindliche Übernahme der restlichen Anteile seiner US-Tochter Genentech. Nachdem das Genentech-Management den Kauf der noch ausstehenden rund 44 Prozent zum Preis von 89 US-Dollar je Aktie 2008 abgelehnt hatte, will Roche den Minderheitsaktionären nach eigenen Angaben jetzt 86,5 Dollar je Titel in bar anbieten.
Der Pharmariese besitzt seit 1990 eine Mehrheit an Genentech und verfügt gegenwärtig über 55,8 Prozent. Roche hatte im Juli 2008 angekündigt, die Genentech-Anteile für insgesamt 44 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 28 Milliarden Euro) übernehmen zu wollen.
Roche-Verwaltungsratspräsident Franz Humer äußerte sich enttäuscht, dass mit der Genentech-Führungsspitze keine Einigung erzielt worden sei. „Wir sind daher der Ansicht, dass es jetzt angebracht ist, Genentech-Aktionäre direkt darüber entscheiden zu lassen, ob sie unser Angebot annehmen“, sagte er.
Roche strebe eine Fusion (Squeeze out) mit Genentech an, wenn der Konzern nach Abschluss des öffentlichen Übernahmeangebots 90 Prozent oder mehr der Genentech-Aktien besitze, hieß es. Roche beabsichtigt die Transaktion mit eigenen Mitteln, Geldmarktanleihen, Obligationen und Bankkrediten zu finanzieren.
Nach der Zusammenführung beider Unternehmen wird Genentech auf dem bereits bestehenden Standort in South San Francisco ein unabhängiges Forschungszentrum innerhalb der Roche-Gruppe bilden. Es soll auf die Forschung und frühe Entwicklung fokussiert sein, teilte Roche mit.
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