Engpass bei Eremfat (Rifampicin): Der Greifswalder Pharmahersteller Riemser hat angekündigt, ab Ende Juli den Sirup und die intravenöse Darreichungsform des Antibiotikums nicht mehr liefern zu können. Grund sei ein „unabwendbarer Herstellerwechsel“, teilt das Unternehmen mit. „Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck an einer Lösung des Lieferengpasses.“ Bis dahin schlägt das Unternehmen verschiedene Alternativen vor.
Die intravenösen Form von Rifampicin wird laut Riemser voraussichtlich im Laufe des Monats August wieder verfügbar sein. Als Alternative stünden die Eremfat-Filmtabletten zur Verfügung. „Diese sind nicht vom Lieferengpass betroffen, da sie von einem anderen Hersteller produziert werden“, so eine Riemser-Sprecherin. Die Tabletten sind dem Unternehmen zufolge teilbar, der Filmüberzug diene lediglich der Maskierung des unangenehmen Eigengeschmacks des Wirkstoffs.
Außerdem könnten vergleichbare parenterale Darreichungsformen von anderen pharmazeutischen Unternehmen über internationale Apotheken aus dem europäischen Ausland bezogen werden, empfiehlt Riemser. Die Lieferzeit könne, abhängig von der Apotheke, bis zu zehn Tage betragen.
Schwieriger ist es beim Eremfat-Sirup: In Deutschland ist Riemser zufolge keine vergleichbare pädiatrische Darreichungsform des Wirkstoff erhältlich. Wann der Sirup in Deutschland wieder zur Verfügung stehen wird, sei derzeit nicht abschätzbar.
Das Neue Rezeptur-Formularium (NRF) soll Abhilfe schaffen: „Wir stehen in Kontakt mit dem NRF, das derzeit, ausgehend von Eremfat-Filmtabletten oder Eremfat-Infusionslösungen, einen Rezepturvorschlag für die Herstellung eines Sirups erarbeitet“, so die Riemser-Sprecherin. Sobald der Rezepturvorschlag verfügbar sei, würden die Apotheker informiert.
Bis dahin stehen laut Riemser verschiedene Alternativen zur zur Verfügung: Kinder ab sechs Jahren könnten Eremfat-Filmtabletten in verschiedenen Wirkstärken erhalten. Vergleichbare pädiatrische Darreichungsformen anderer Hersteller könnten ebenfalls importiert werden, zum Beispiel Rifadin 100 mg. Schließlich könnten für die Meningitis-Prophylaxe alternativ 125 mg Ceftriaxon (i.m.) bei Kindern unter zwölf Jahren beziehungsweise 250 mg bei älteren Patienten verabreicht werden.
Eremfat wird in Kombination mit anderen Mitteln zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt, zur Kombinationsbehandlung bei Lepra und Buruli ulcus sowie zur Therapie von Infekten mit sensiblen „atypischen“ Mykobakterien. Außerdem findet Rifampicin Verwendung bei der Meningokokken-Meningitis-Prophylaxe.
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