Rheinland-Pfalz: Lilly baut Werk für Abnehmspritze Laura Schulz, 17.11.2023 15:08 Uhr
Eli Lilly plant einen neuen Produktionsstandort in Rheinland-Pfalz, genauer im rheinhessischen Alzey, wie der US-Pharmakonzern heute mitteilte. 2,3 Milliarden Euro sollen in das neue Werk investiert werden, in dem Medienberichten zufolge demnächst ein neues Abnehmpräparat hergestellt werden soll. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ließen es sich nicht nehmen, bei der Präsentation der Pläne dabei zu sein.
Im rheinhessischen Alzey gab es heute ebenfalls einen Termin, hier mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP), bei dem es um die anstehende Ansiedlung in einem erweiterten Industriegebiet ging. Zusätzlich zum Bau der Anlage plane Lilly Investitionen von bis zu 100 Millionen US-Dollar in das Start-Up-Ökosystem der Life-Science- und Biotech-Branche Deutschlands, um „in Europa seine Beziehungen zum wissenschaftlichen und öffentlichen Sektor“ zu stärken. Diese Ansiedlung werde für den Biotechnologie- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz nachhaltige positive Auswirkungen haben, kündigte die Staatskanzlei vorab an.
In Alzey will Lilly sein „weltweites Produktionsnetzwerk für injizierbare Medikamente und die dazugehörenden Injektionshilfen ausbauen“, um die gestiegene Nachfrage, zum Beispiel nach Diabetes-Mitteln, zu bedienen. Ab 2027 soll es dort mit der Produktion und einem Team von etwa 1000 Mitarbeitenden losgehen. Durch den Bau ab 2024 sollen zusätzlich bis zu 1900 Arbeitsplätze entstehen. Derzeit beschäftigt Lilly in Deutschland 995 Menschen.
„Mit jeder Investition in unsere Produktionskapazitäten weltweit engagieren wir uns für die Patientinnen und Patienten von heute – und für die Menschen, die unsere Medikamente vielleicht in Zukunft benötigen“, sagte Edgardo Hernandez, Executive Vice President und President, Lilly Manufacturing Operations. „Dieser hochmoderne Produktionsstandort für injizierbare Medikamente mit neuester Technologie wird uns in die Lage versetzen, auch weiterhin zuverlässig sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittel bereitzustellen.“
Alzey wird dann der sechste Produktionsstandort in Europa für den US-Konzern. Mit dem nahe gelegenen Werk in Fegersheim bei Straßburg könnten zudem operative Synergien geschaffen werden.
Robert Habeck (Grüne), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, bei der offiziellen Pressekonferenz des Herstellers: „Die Ansiedlungsentscheidung ist eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Sie schafft neue und zukunftsfähige Arbeitsplätze, zeigt das Vertrauen der Unternehmen in die Attraktivität unseres Pharma- und Industriestandorts und trägt zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger bei. Mit der Neuansiedlung wird mit Hightech-Produktionsanlagen sowie Forschung und Entwicklung ein wichtiger Beitrag zur industriellen Wertschöpfung am Standort Deutschland geschaffen.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte: „Diese Investition bestärkt die Bundesregierung in ihren Bemühungen, den Pharmastandort Deutschland wieder attraktiver zu machen. Das zeigt: Gute innovative Produkte kann man zuverlässig in Deutschland entwickeln und produzieren. Aber wir werden die Rahmenbedingungen für Forschung und Produktion noch weiter verbessern. So sichern wir Patientinnen und Patienten den schnellen Zugang zu neuen Therapieoptionen und machen uns unabhängiger von brüchigen Lieferketten. Europa braucht eine starke Pharmaindustrie und Forschung – auch für eine gute und sichere Gesundheitsversorgung. Deutschland will hier neue Impulse setzen.“