ARZ Haan verteidigt Datenlieferung

Berlin -

Das Rechenzentrum ARZ Haan weist die öffentlichen Anschuldigungen im Zusammenhang mit Rezeptdatenlieferungen zurück. Die vom ARZ Haan an Marktforschungsunternehmen und Standesorganisationen zur Verfügung gestellten Daten würden ausschließlich in anonymisierter Form übermittelt und ließen keine Zuordnung auf Einzelpersonen zu, heißt es in einer Stellungnahme des Rechenzentrums.

Hintergrund ist eine Auseinandersetzung mit dem Datenschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen, Ulrich Lepper. Dieser hatte Bedenken an einer wirksamen Anonymisierung geäußert und eine Umstellung der Datenlieferung verlangt.

Nachdem mehrere Gespräche zu keiner Einigung führten, hat die Behörde dem Rechenzentrum eine Frist bis zum 6. September gesetzt. Das ARZ Haan ist sich seiner Sache sicher und will gegen eine etwaige Anordnung vor Gericht klagen.

In einem Schreiben an Apotheker weist das Rechenzentrum darauf hin, dass der Gesetzgeber die Möglichkeit der Datenverwertung bewusst geschaffen habe. Ziel dabei sei auch, die Gesundheitsversorgung mit mehr Transparenz zu verbessern – gegen den Willen der Krankenkassen. Indem alle Beteiligten im Gesundheitswesen ausreichend informiert seien, verhindere der Gesetzgeber eine „zentralistisch gelenkte Staatsmedizin“, ist das ARZ Haan überzeugt.

Die bisherige Praxis der Datenlieferungen sei „seit vielen Jahren beanstandungsfrei“, so das Rechenzentrum. Dass die Datenschutzbehörde in NRW rechtliche Zweifel äußere, ist für das Rechenzentrum „weder nachvollziehbar, noch im Hinblick auf eine erforderliche bundeseinheitliche rechtliche Beurteilung hinnehmbar“. Das Vorgehen der Datenschützer stehe auch in Widerspruch zu anderen Landesbehörden, heißt es in der Stellungnahme.

Das ARZ weist die Apotheken auch auf die finanzielle Komponente der Datenlieferungen hin. Die Einnahmen aus den anonymisierten Datenlieferungen an Marktforschungsunternehmen leiste einen entscheidenden Beitrag, um die Abrechnungsgebühren auf dem derzeitigen Niveau zu halten.