Importeure

Vorstandschef für ACA Müller

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Berlin -

Der Importeur ACA Müller hat einen neuen Chef: Martin Lisker übernimmt in Gottmadingen den Vorstandsvorsitz. Die beiden bisherigen Vorstände, Arne Nielsen und Michael Simon, bleiben an Bord. Lisker kennt das Pharma- und Apothekengeschäft: Bis zum Jahreswechsel war er Geschäftsführer des Konkurrenten Orifarm.

Obwohl Lisker in der Vergangenheit vor allem als Sanierer unterwegs war, sieht er ACA Müller nach den bisherigen Umstrukturierungen bereits auf einem gutem Weg: „In den vergangenen drei Jahren wurde die Kehrtwende auf allen Ebenen eingeleitet. Jetzt wollen wir gemeinsam das bestehende Geschäft ausbauen und unsere Chancen im Markt konsequent entwickeln und nutzen.“

Aufsichtsratschef Hans-Jürgen Bungert will mit der Erweiterung der Führungsriege ein klares Signal an den Mark senden: „Wir signalisieren damit Kunden wie auch Mitarbeitern, dass wir bei ACA eine klare Zukunfts- und Wachstumsperspektive haben.“

Lisker hatte Ende der 90er-Jahre im Außendienst von Beiersdorf angefangen, von 2001 bis 2007 arbeitete er als Key Accounter bei Bayer. Nach einem Zwischenstopp bei der Dentalsparte von 3M übernahm er Ende 2010 die Geschäftsführung von Omega, damals noch Deutsche Chefaro.

Unter seiner Führung wurde der Chefaro-Firmensitz erst von Waltrop nach Düsseldorf und dann zum ehemaligen Produktionsstandort von GlaxoSmithKline (GSK) im baden-württembergischen Herrenberg verlegt. Die Firma wurde umbenannt, das Personal um 40 Köpfe aufgestockt. Doch während sich die 2012 von GSK übernommene Drogeriemarke Abtei gut entwickelte, bekam das Apothekengeschäft nicht den erhofften Schwung.

Ende 2014 wechselte Lisker zu Orifarm. In Leverkusen führte er das bereits zuvor eingeleitete Sparprogramm weiter: 2015 strich er den 13-köpfigen Außendienst und beauftragte einen externen Dienstleister mit dem Vertrieb. Im vergangenen Jahr wurden 30 weitere Stellen in der Produktionsplanung, Druckabteilung und Logistik gekürzt. Die Produktion war bereits 2012 ins tschechische Hostivice verlegt worden.

ACA Müller hat diese Phase bereits hinter sich. Seit dem Inhaberwechsel 2013 hatte Nielsen das Unternehmen komplett umstrukturiert. Der ehemalige Vertriebsleiter des Konkurrenten Axicorp holte neue Führungskräfte an Bord, darunter Simon sowie Vertriebsleiter Christian Sarnoch.

Ende 2014 wurde am Firmensitz ein neues Produktions- und Logistikzentrum eröffnet, das Investitionsvolumen lag bei rund 8,5 Millionen Euro. Später wurde SAP eingeführt, was nicht ohne Probleme ablief und vorübergehend Marktanteile kostete. Im vergangenen Jahr wurde 60 Angestellten aus Produktion und Logistik gekündigt.

Mit einem Marktanteil von 3 Prozent ist ACA Müller die Nummer 8 im Markt hinter Kohl, Emra, Eurim, Axicorp, Orifarm, CC Pharma und Abacus. 200 Mitarbeiter sind in Gottmadingen beschäftigt.

Wachstumsbringer sollen auch neue Geschäftsfelder sein: Abseits des Importgeschäfts wird mit Tattoomed etwa ein Produkt zur Pflege der Haut nach einer Tätowierung vertrieben. Außerdem hat sich die Firma die Rechte am Medizinprodukt Enterosgel gesichert, das zur Entgiftung angewendet wird. Unter der Marke „ACA-Medical“ werden eigene Medizinprodukte angeboten, die Palette reicht von Infusionslösungen bis zu Verbänden. Außerdem wird das homöopatische Potenzmittel Emasex angeboten.

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