„Medizinprodukte sind ein Wachstumsbringer“ Carolin Bauer, 29.09.2015 11:40 Uhr
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Zweites Standbein: ACA Müller-Vorstand Arne Nielsen hat das Geschäftsfeld Medizinprodukte ausgebaut und sieht darin einen Wachstumsbringer für den Reimporteur. Foto: Elke Hinkelbein
Das Geschäft mit Reimporten war zuletzt rückläufig. Exportsperren in Griechenland und Polen haben ganze Märkte abgeriegelt. Das starke britische Pfund hat Großbritannien vom Liefer- in ein Käuferland verwandelt. Nach dem Inhaberwechsel im Frühjahr 2013 hat sich ACA Müller neu ausgerichtet und mit der Sparte Medizinprodukte ein zweites Standbein aufgebaut.
Der Reimporteur hat in den vergangenen zwei Jahren das Sortiment an Medizinprodukten ausgebaut. Abnehmer sind Apotheken, Sanitätshäuser und Arztpraxen. Der Umsatz in diesem Bereich hat sich seit 2013 von rund 1,5 Millionen Euro auf rund 4 Millionen Euro erhöht. Für dieses Jahr peilt der Reimporteur Erlöse in Höhe von rund 6 Millionen Euro an. „Importierte Medizinprodukte sind ein Wachstumsbringer“, sagt Vorstand Arne Nielsen.
Die Kunden werden direkt von Gottmadingen aus angesprochen. Einen eigenen Außendienst gibt es nicht. Beim Einkauf profitiert ACA Müller von den Kontakten aus dem Arzneimittelbereich. Die Lieferanten seien häufig die selben, sagt Nielsen. Das Unternehmen kauft im EU-Ausland ein. Die Lieferfähigkeit sei bei Medizinprodukten besser und nahezu garantiert.
20 Mitarbeiter kümmern sich in Gottmadingen um den Bereich Medizinprodukte. Geleitet wird das Geschäftsfeld von Christian Scherrer. Zusätzlich zu importierter Ware gibt es seit 2014 eigene Produkte unter der Dachmarke „ACA Medical“. Blockbuster wie Venenkanülen lässt das Unternehmen von Lohnherstellern produzieren.
Das Geschäftsfeld ist nicht neu. Zuvor sei dieser Bereich aber untergeordnet gewesen, so Nielsen. Das Sortiment wurde auf rund 1000 Pharmazentralnummern (PZN) ausgebaut und umfasst die komplette Bandbreite von Kanülen bis Produkten zur Wundheilung. Gestartet wurde laut Nielsen mit wenigen 100 PZN.
Der Bereich sei logistisch im regulären Geschäftsbetrieb integriert, so Nielsen. Dadurch seien die qualitativen Anforderungen hoch. Der Reimporteur bietet außerdem Schulungen für Praxen und Apotheken an. Zwei Trainer informieren derzeit etwa über Hygienemanagement und moderne Wundversorgung. Bisher gab es fünf Seminare. Der zusätzliche Service für Kunden werde erweitert, so Nielsen.
Die neuen Mehrheitsaktionäre, die Deutsche Pharmaholding, hat auch in den Standort investiert: Ende 2014 wurde ein neues Produktions- und Logistikzentrum für rund 8,5 Millionen Euro eröffnet. Das Sortiment wurde außerdem um Markenprodukte wie das Hautpflegeprodukt Tattoomed und Enterosgel, das bei Entgiftung angewendet wird, erweitert. Außerdem ist die Einführung eines Homöopathikums geplant.
2014 wurde mit rund 300 Mitabeitern ein Umsatz von rund 130 Millionen Euro erwirtschaftet. ACA Müller liegt unter den Reimporteuren mit einem Marktanteil von aktuell 3 Prozent auf Platz 8 knapp hinter Haemato Pharm. Branchenprimus ist Kohlpharma mit 22 Prozent. Dahinter rangieren Emra (16 Prozent), Eurim (13 Prozent), Orifarm (12 Prozent), CC Pharma (9 Prozent) und Axicorp (8 Prozent).