Platzhirsche schwächeln

Berlin -

Die Importquote in Apotheken sorgt dafür, dass immer wieder neue Anbieter auftauchen: In den vergangenen Jahren haben viele Reimporteure den Betrieb aufgenommen – der Markt ist inzwischen deutlich kleinteiliger. Das spüren vor allem die etablierten Anbieter.

2009 lag der Umsatz mit Reimporten bei rund 2,7 Milliarden Euro – heute sind es mit 3 Milliarden Euro 11 Prozent mehr. 2,7 Prozent aller zulasten der Krankenkassen abgegebenen Arzneimittel sind Reimporte, im importfähigen Markt kommt sogar mehr als jedes fünfte Präparat aus dem Ausland.

Doch auch die Struktur auf der Anbieterseite hat sich verändert: Inzwischen gibt es 14 Importeure, die monatlich mehr als 1 Million Euro umsetzen. Vor vier Jahren hatte es dem Marktforschungsunternehmen Insight Health zufolge 18 Unternehmen gegeben, die mehr als eine Million Euro umsetzten – im Jahr.

Die großen der Branche können ihre Position zwar behaupten, müssen aber Einbußen bei Umsatz und Marktanteilen hinnehmen. Marktführer ist nach wie vor Kohlpharma/MTK-Pharma: Von März 2013 bis März 2014 setzte der Reimporteur aus dem saarländischen Merzig 690 Millionen Euro um. Das entspricht einem Marktanteil von 23 Prozent.

Damit musste Branchenprimus allerdings weiter Federn lassen: Der Marktanteil von Kohlpharma war bereits 2009 von einst 50 auf 30 Prozent gesunken. Der Reimporteur machte vor allem die Veränderung des Marktes und die zunehmende Wettbewerbsintensität verantwortlich. Der Umsatz lag damals noch bei 854 Millionen Euro – fast ein Viertel höher als heute.

Auf Platz 2 folgt mit einigem Abstand Emra/MPA: Der Reimporteur aus dem schleswig-holsteinischen Trittau setzt jährlich rund 460 Millionen Euro um, der Marktanteil liegt somit bei knapp 16 Prozent. Vor vier Jahren hatte das Unternehmen 480 Millionen Euro umgesetzt. Das bedeutete damals einen Marktanteil von 18 Prozent.

Mit einem Marktanteil von 13 Prozent liegt CC Pharma an dritter Stelle – kurz vor Eurim mit 12 Prozent. CC Pharma hat sich in den vergangenen Jahren gesteigert: 2009 lag der Umsatz des rheinland-pfälzischen Reimporteurs bei 270, derzeit kommt man auf rund 380 Millionen Euro.

Klaus-Wilhelm Gerke, Gründer und Chef von CC Pharma, hatte mit Pharma Gerke bereits 1990 ein Reimport-Unternehmen gegründet, das heute von seiner Tochter Alexandra geführt wird. Pharma Gerke setzt rund 41 Millionen Euro um und hat einen Marktanteil von 1,4 Prozent – vor vier Jahren waren es 100 Millionen Euro und knapp 4 Prozent.

Auch Eurim – Deutschlands ältester Reimporteur mit Sitz an der österreichischen Grenze – musste Verluste hinnehmen: Der jährliche Umsatz beläuft sich derzeit auf rund 350 Millionen Euro. 2009 waren es 470 Millionen Euro. Der Marktanteil lag damals bei 18 Prozent.

Knapp hinter CC Pharma und Eurim liegt mit einem Marktanteil von 11 Prozent der skandinavische Reimporteur Orifarm, der 2005 Pharma Westen übernommen hatte. Orifarm setzt derzeit 330 Millionen Euro im Jahr um und kann damit den Marktanteil von 2009 halten. Damals lag der Umsatz bei knapp 300 Millionen Euro.

Mit einigem Abstand folgt an sechster Stelle Axicorp: Das hessische Unternehmen konnte sich in den vergangenen Jahren steigern und kommt auf einen Umsatz von knapp 200 Millionen Euro und damit einen Marktanteil von 7 Prozent. Vor vier Jahren lag der Umsatz bei 130 Millionen Euro, der Marktanteil bei 5 Prozent.

Das Import-/Export-Unternehmen ACA Müller, das 1997 von dem Emra-Med-Gründer Arthur Müller gegründet worden war, kommt auf einen Jahresumsatz von knapp 100 Millionen Euro. Der Marktanteil liegt somit bei rund 3 Prozent.

Der übrige Markt ist sehr kleinteilig: Die Reimporteure Haemato-Pharm, Beragena und BR Pharma liegen mit Umsätzen zwischen 34 und 58 Millionen Euro im unteren einstelligen Prozentbereich was die Marktanteile betrifft. Die Unternehmen Milinda, European Pharma und Veron Pharma sind mit Jahresumsätzen zwischen 8 und 28 Millionen Euro noch kleiner.

Die genannten Unternehmen decken insgesamt 93 Prozent des Marktes ab – die übrigen 7 Prozent verteilen sich auf weitere kleinere Anbieter.