Reimporteure

Kohlpharma stockt Produktion auf

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Berlin -

Fälschungen, Einkaufsprobleme und Herstellerabschlag: Die Reimporteure durchleben schwierige Zeiten. Auch Branchenprimus Kohlpharma hat Marktanteile eingebüßt, konnte seine Produktion aber in den vergangenen Monaten ausbauen. Jetzt wurde die Mitarbeiterzahl am Firmensitz im saarländischen Merzig aufgestockt.

Kohlpharma hat in der Abteilung Kennzeichnung die Zahl der Beschäftigten um 24 auf rund 220 erhöht. Insgesamt sind rund 800 Mitarbeiter für Kohlpharma tätig, davon 40 im Außendienst. Gerüchte, wonach eine Verlagerung der Produktion ins Ausland erwogen werde, wies ein Unternehmenssprecher entschieden zurück: „Kohlpharma ist als mittelständisches Unternehmen im Saarland verwurzelt.“

Die Einkaufssituation sei eine Herausforderung, bleibe aber stabil, sagt der Sprecher. Kohlpharma werde mittelfristig mehr Produkte vorrätig halten, um Schwankungen entgegenwirken zu können. Insgesamt bietet der Reimporteur rund 770 Produkte in rund 2700 Handelsformen an.

Der Reimportmarkt ist laut Kohlpharma wegen der gesunkenen Auslieferung von Waren durch die Originalhersteller leicht rückläufig. Auch die Exportverbote in Krisenländern wie Griechenland oder anderen EU-Staaten wie Spanien und Polen tragen demnach zur Entwicklung bei. Außerdem habe die Branche in den vergangenen Monaten die wachsende Bedeutung kleinerer Anbieter zu spüren bekommen. Die realisierte Importquote in der Apotheke liege allerdings stabil zwischen 10 und 11 Prozent.

Auch andere Reimporteure bekommen den Rückgang zu spüren: CC Pharma hat unter anderem wegen der angespannten Einkaufssituation einen drastischen Stellenabbau angekündigt. Die Mehrheit der 160 entlassenen Beschäftigten kommt aus der Produktion.

Fast zeitgleich teilte Orifarm mit, den hauseigenen Außendienst zu entlassen und den Vertrieb in die Hände eines externen Dienstleisters legen zu wollen.Vor zwei Jahren war die Produktion bereits an den Standort der Mutterfirma nach Tschechien verlagert worden.

Kohlpharma wurde 1979 gegründet. Jährlich werden rund 705 Millionen Euro Umsatz zu Herstellerabgabepreisen erwirtschaftet. Zur Unternehmensgruppe Kohl Medical gehören außerdem die Kohlpharma-Schwester MTK, die Apothekenkooperation Avie sowie der Verblisterer 7x4. Auf Platz 2 liegt Emra mit einem Marktanteil von 16 Prozent. Dahinter rangieren Eurim, Orifarm, Axicorp und CC Pharma.

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