Reimporteure

Anzag, Gesine, Reimport Carolin Bauer, 16.04.2014 10:03 Uhr

Reimport statt Großhandel: Thomas Madetzki will nach Stationen bei Anzag und Gesine Arzneimittel aus dem EU-Ausland verkaufen. Foto: Adequapharm
Berlin - 

Nach der Gesine-Insolvenz übergab Thomas Madetzki den Standort in Ludwigsfelde an Kehr Berlin, dann war für ihn Schluss mit Großhandel. Jetzt hat er gemeinsam mit Investoren aus Südosteuropa den Reimporteur Adequapharm gegründet.

Das neue Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin. Operativ ist Madetzki aber noch nicht tätig. „Momentan befindet sich das Geschäft im rechtlichen Aufbau“, sagt er. Derzeit ist er mit Behörden und Dienstleistern im Gespräch. Das Umverpacken der Arzneimittel etwa soll an ein externes Unternehmen abgegeben werden.

Hinter Adequapharm stehen Geldgeber aus Südosteuropa, dem Vernehmen nach aus Rumänien. Wer die Gesellschafter sind, wollte Madetzki nicht verraten.

Die Arzneimittel will er im EU-Ausland beschaffen. „Ich habe Kontakte nach Holland und Südosteuroa, die ich erst einmal nutzen möchte.“ Den Betrieb soll Adequapharm in etwa einem halben Jahr aufnehmen. Für den Start ist der Handel mit voraussichtlich fünf Produkten geplant. Wie groß das Team bis dahin sein wird, stehe noch nicht fest.

Mit etablierten Reimporteuren wie Kohlpharma, Emra/MPA, Eurim und Orifarm möchte sich Madetzki nicht vergleichen. Diese Unternehmen seien lange im Geschäft und organisatorisch sehr gut aufgestellt. „Trotzdem habe ich den Anspruch, qualitativ gleichwertig zu liefern, wenn auch in natürlich deutlich kleinerem Umfang“, sagt er.

Madetzki hatte zuletzt über seine Firma MaLoCon Apotheken und Zwischenhändler beraten. Schwerpunkt seiner Tätigkeit waren Logistikthemen, Personalführung und -motivation, Teambildung sowie Personalkostenoptimierung. „MaLoCon gibt es nicht mehr. Ich konzentriere mich jetzt auf den Parallelimport.“

Von 2009 an war Madetzki beim heute insolventen Großhändler Gesine tätig. Nach der Pleite hatte der Kaufmann laut eigenen Angaben den Verlust der Großhandelserlaubnis verhindert. Am Ende übernahmen Kehr und Kehr Holdermann den Standort für 550.000 Euro plus Warenlager.

Davor hatte Madetzki 15 Jahre die Berliner Niederlassung der Anzag, heute Alliance Healthcare, geleitet. Davor hatte er in verschiedenen Positionen beim Frankfurter Großhändler gearbeitet, wo er 1986 als Einkäufer angefangen hatte.