Der Reimporteur Orifarm schwingt am Standort in Leverkusen weiter den Rotstift. Nachdem im vergangenen Jahr der hauseigene Außendienst gestrichen wurde, wird jetzt in Produktionsplanung, Druckabteilung und Logistik gekürzt. Die Aufgaben sollen nach Tschechien verlagert werden.
Betroffen sind 30 Arbeitsplätze beziehungsweise 41 Mitarbeiter. „Wir wissen, dass der Verlust eines Arbeitsplatzes schmerzlich ist. Wir wollen diesen Schritt daher so sozialverträglich wie möglich gestalten“, kommentierten die Geschäftsführer Martin Lisker und Erik Sandberg. Gemeinsam mit dem Betriebsrat solle über Abfindungen und mögliche Hilfestellungen bei der beruflichen Reintegration für die betroffenen Mitarbeiter gesprochen werden.
Die Aufgaben, die etwa den Druck der Beipackzettel und einen Großteil der deutschen Logistikprozesse umfassen, sollen künftig am tschechischen Standort Hostivice bei Prag erledigt werden. Die Prozessveränderungen bei der Logistik hätten mit der geplanten europäischen Expansion der Gruppe zu tun, so Lisker. Für die Kunden in Deutschland werde sich nichts verändern.
Mit der Stärkung des tschechischen Standortes solle eine zentrale organisatorische Aufstellung aller Kernprozesse entlang der Wertschöpfungskette erreicht werden. Unnötige Zwischenschritte, überflüssige Transportwege sowie Unterbrechungen sollten beseitigt werden. Dadurch könnten die europäischen Märkte effizient bedient werden, so Lisker.
Der deutsche Hauptsitz werde auch in Zukunft eine große Bedeutung haben, sagte Sandberg. Der Reimporteur will dort neue Büroflächen anmieten. „Wir setzen auch künftig auf Wachstum.“ Dort verbleiben die Bereiche Vertrieb, Marketing, Produktmanagement, Zulassung, Qualitätskontrolle, IT und Recht.
Im vergangenen Sommer hatte sich Orifarm von 13 Außendienstmitarbeitern getrennt.Die Apotheken werden jetzt von dem Dienstleister Jade.team betreut.Vor vier Jahren wurden wegen des Umzugs der Produktion zahlreiche Stellen gestrichen. In Leverkusen verbleiben rund 120 Mitarbeiter, europaweit sind es rund 1000 Mitarbeiter.
Orifarm ist die Nummer 4 im Markt, hatte zuletzt aber Anteile eingebüßt. Führend ist der saarländische Reimporteur Kohlpharma. Platz 2 belegt Emra/MPA, der 2012 den dänischen Reimporteur Paranova übernommen hat. Auf dem dritten Platz rangiert Eurim. Die Firma aus dem bayerischen Saaldorf-Surheim war der erste deutsche Reimporteur.
Pharma Westen wurde 2005 von Orifarm übernommen und vertreibt die Produkte seit März 2014 unter dem Namen des Mutterkonzerns. Der Reimporteur führt derzeit rund 1100 Präparate. Der Jahresumsatz liegt bei rund 330 Millionen Euro. Orifarm wurde 1994 von Hans und Birgitte Bøgh-Sørensen gegründet und ist laut eigenen Angaben führend in Europa.
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