ACA Müller hat sich von Mitarbeitern getrennt: Der Reimporteur aus Gottmadingen hat 60 Angestellten aus Produktion und Logistik gekündigt. Die Entlassungen seien eine Folge der Um- und Restrukturierung des Unternehmens, sagt Vorstand Arne Nielsen. Der Standort sei dadurch mit rund 200 Mitarbeitern zukunftssicher aufgestellt.
ACA Müller hat laut Nielsen gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) einen Sozialplan für die Betroffenen verabschiedet. „Der Schritt war für alle Beteiligten nicht schön.“ Die Entscheidung sei ein klares Bekenntnis zum Standort Gottmadingen. „Von Krise ist keine Spur.“
Nach dem Inhaberwechsel im Frühjahr 2013 hatte der neue Mehrheitsaktionär, die neu gegründete Deutsche Pharma Holding, Nielsen in den Vorstand geholt. Gemeinsam mit Axicorp-Gründer Holger Gehlhar als externen Berater sollte er den Betrieb wettbewerbsfähig machen. „Uns war schon 2013 klar, dass das Personal ein Thema sein wird“, so Nielsen. Das Ausmaß habe sich jedoch erst Ende 2015 ergeben.
Ende 2014 wurde ein neues Produktions- und Logistikzentrum eröffnet. In das rund 7000 Quadratmeter große Gebäude wurden rund 8,5 Millionen Euro investiert. Außerdem seien die Qualitätsprozesse massiv verbessert worden, so Nielsen. Anfang 2015 wurde SAP eingeführt. Wegen der Umstellung standen die Bänder vorübergehend still. Die dadurch verlorenen Marktanteile wurden zurückgeholt.
Mit der neuen IT-Infrastruktur sei die Produktion noch professioneller geworden. Die Mitarbeiter könnten jetzt voll integriert arbeiten. Die Entlassungen seien eine Folge der Automatisierung des Unternehmens, so Nielsen. Weitere Kündigungen seien nicht geplant. Der aktuelle Zustand von ACA Müller sei „Pharma-Standard“.
ACA Müller hat den Marktanteil in den vergangenen Monaten weiter erhöht und kommt aktuell auf knapp 4 Prozent. Der Reimporteur hat unter anderem bei CC Pharma und Orifarm gewildert. ACA Müller ist die Nummer 8 im Markt hinter Kohl, Emra, Eurim, Orifarm, CC Pharma, Axicorp und Haemato. Die großen Anbieter kontrollieren zusammen rund 80 Prozent des Marktes.
Wachstumsbringer sollen bei dem Gottmadinger Reimporteur auch neue Geschäftsfelder sein: Abseits des Importgeschäfts wird mit Tattoomed etwa ein Produkt zur Pflege der Haut nach einer Tätowierung vertrieben. Außerdem hat sich die Firma die Rechte am Medizinprodukt Enterosgel gesichert, das zur Entgiftung angewendet wird. Unter der Marke „ACA-Medical“ werden eigene Medizinprodukte angeboten, die Palette reicht von Infusionslösungen bis zu Verbänden. Außerdem wird seit Februar das homöopatische Potenzmittel Emasex angeboten.
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