Der Reimporteur ACA Müller stellt sich neu auf und erweitert seine Produktpalette. Das baden-württembergische Unternehmen vertreibt mit Tattoomed jetzt ein Produkt zur Pflege der Haut nach einer Tätowierung. ACA Müller betreut das Direktgeschäft in Apotheken für die gleichnamige Stuttgarter Firma.
Auch Tätowierer können die Creme beziehen, im Pharmagroßhandel ist sie aber nicht gelistet. Noch dieses Jahr sollen auch Pflegeprodukte für gepiercte Haut, ab 2015 Cremes für gelaserte Hautpartien nach einer Tattoo-Entfernung angeboten werden. Ebenfalls noch 2014 wird das Unternehmen aus Gottmadingen nahe des Bodensees auch eigene Medizinprodukte anbieten.
Tattoomed wird direkt nach dem Stechen angewendet. Die Creme enthält zu 7 Prozent den Wirkstoff Dexpanthenol, der die Haut geschmeidig hält und für Zellbildung der Wunde sorgt. Auch ein Waschgel für neu tätowierte Haut wird angeboten, dazu eine Pflege mit UV-Schutz. Die Cremes sind vegan und ohne Tierversuche hergestellt.
„Wir haben die Produkte von Tattoomed in zehn Apotheken getestet und dort HV-Displays aufgestellt“, sagt ACA Müller-Vorstand Arne Nielsen. Ein Drittel der Produkte habe sich von selbst verkauft, ohne dass die Apotheker Empfehlungen ausgesprochen hätten. „Und dass, obwohl viele Apotheker am Anfang skeptisch waren, weil sie Tätowierte nicht unbedingt unter ihren Kunden gesehen haben.“ Aber schließlich seien in Deutschland bereits rund 13 Millionen Menschen tätowiert.
„Wer sich tätowieren lässt, dem wird anschließend eine Plastikfolie auf die Haut geklebt und dann wird er nach Hause geschickt“, sagt Nielsen. Mit der Pflege und eventuellen Schmerzen würden die Leute alleine gelassen. Bei diesem dermatologischen Problem könnten Apotheken helfen.
„Meine Partnerin hat mal in einem Tattoo-Studio gearbeitet, und dort ist ihr aufgefallen, dass es kein professionelles Pflegeprodukt für Tätowierungen gibt“, erzählt Janusz Hermann, einer der vier Gründer von Tattoomed, über den Ursprung der Produktidee. Zusammen mit Jenny Fischer, Dr. Dietrich Schulz und Johannes Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz gründete er die Firma im April 2013. Alle hatten bereits unterschiedliche unternehmerische Erfahrungen aus den Bereichen Sport, Medien, Marketing und Veranstaltungen.
„Zunächst haben wir nur direkt an Tätowierer verkauft, die wir auch heute noch als Empfehler brauchen“, sagt Hermann. Demnächst wird die Firma mit einem umgebauten Truck, in dem sich ein voll ausgestattetes Tattoo-und Piercing-Studio befindet, auf mehreren Tattoo-Messen und Veranstaltungen unterwegs sein und Videos mit bekannten Tätowierern drehen.
Der Kontakt von Tattoomed zu ACA Müller entstand durch einen befreundeten Hersteller, der auch für die Baden-Württemberger arbeitete. Die Neuaufstellung von ACA Müller kommt nach einigen turbulenten Jahren. Firmengründer Arthur Müller war 2010 nach Streitigkeiten um Finanzen und Personalien überraschend abberufen worden, es folgten diverse Wechsel in Vorstand und Aufsichtsrat.
Der Konflikt mit Müller wurde schließlich beigelegt: Vor gut einem Jahr verkaufte der Firmengründer die Mehrheit seiner Anteile an die neu gegründete Deutsche Pharma Holding.
Ende 2013 hatte es Ärger um einen gefälschten Reimport gegeben: Das Unternehmen hatte drei Chargen des Hepatitis-Medikaments Pegasys zurückgerufen, da bei einer eine aus Rumänien stammende Fälschung entdeckt worden war.
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