PEI sucht nach Ursachen

Bild: Engpässe bei Grippe-Impfstoff

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Berlin -

In manchen Teilen Deutschlands kann man sich nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) derzeit nicht sofort gegen Grippe impfen lassen. Die Bild-Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe sogar vor einem „Ansturm auf die Arztpraxen“ und warnt vor regionalen Engpässen.

Das bestätigt Susanne Stöcker, Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts, gegenüber Bild: „Es gibt regionale Engpässe und wir versuchen herauszufinden, wo sie sind.“ Dies versuche das PEI über ein Meldesystem, die Ergebnisse stünden aber noch nicht fest. „Generell beobachten wir keinen bundesweiten Impfstoffmangel.“

Nach Auskunft des Deutschen Hausärzteverbandes wird beispielsweise aus Niedersachsen von Engpässen berichtet. Schwierigkeiten bei der Lieferung von Influenza-Impfstoffen träten regional sehr unterschiedlich auf. Insgesamt lassen sich nach der heftigen Grippewelle im vergangenen Jahr wohl mehr Menschen impfen: „Wir bekommen aus den Praxen vermehrt die Rückmeldung, dass die Nachfrage nach Grippeimpfungen gestiegen ist“, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt gegenüber dpa.

Die regionalen Engpässe sind nach Einschätzung des PEI eher ein Verteilungsproblem. Insgesamt habe das PEI bisher 15,7 Millionen Dosen freigegeben, die den aktuellen Bedarf abdecken müssten. „Es gibt eine Ungleichverteilung, woran das liegt, können wir nicht sagen“, so die Sprecherin. Dies versuche das PEI gerade zu klären.

Generell entscheiden die Hersteller laut PEI selbst, wie viel sie wann wohin liefern. „Wir haben keinen Einblick in die Handelskette“, so Stöcker. Stelle sich aber heraus, dass es bestimmte Brennpunkte gebe, könne das PEI die Unternehmen darauf hinweisen. Es gebe jedes Jahr Berichte über regionale Lieferengpässe und dennoch bleibe jedes Jahr nach Ende der Saison Impfstoff übrig. Die Debatte um mögliche Lieferengpässe habe in diesem Jahr aber besonders früh begonnen, so die Sprecherin.

Nach Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums hat die Grippe in der vergangenen Saison in Deutschland rund neun Millionen Arztbesuche ausgelöst und zu fast 2000 Todesfällen geführt. Bild stellt fest: „Kein Wunder, dass die Menschen in diesem Herbst vorbeugen und sich immunisieren lassen wollen.“

Die Landesärztekammer Hessen appellierte vor wenigen Tagen an medizinisches Personal, mit der saisonalen Grippeschutzimpfung Krankheitsrisiken zu senken. „Sie dient nicht nur dem individuellen Schutz vor Erkrankung, sondern reduziert auch die Weiterverbreitung des Grippevirus im Krankenhaus“, sagte Kammerpräsident Edgar Pinkowski über die Impfung. Laut einer Online-Umfrage des Robert Koch-Instituts (RKI) unter knapp 6000 Klinikmitarbeitern aus 54 Kliniken im Herbst 2017 waren 40,1 Prozent der Befragten gegen Influenza geimpft. Besonders hoch war der Anteil unter den Ärzten mit 61,4 Prozent, während beim Pflegepersonal 32,5 Prozent und bei therapeutischen Berufen 34,2 Prozent der Mitarbeiter eine Grippeschutzimpfung hatten.

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