Der Aufsichtsrat hat heute beschlossen, dem Wunsch von Weber und Fischer zu entsprechen, das Unternehmen ein Jahr vor Ablauf der Amtsperiode zu verlassen. Beide Manager waren nicht nur Vorstandsmitglieder, sondern gehören auch zu den Gründern von Shop Apotheke beziehungsweise der belgischen Tochter Farmaline.

Die Situation erinnert ein wenig an den Zeitpunkt vor vier Jahren, als mit Professor Dr. Christian Franken und Max Müller gleich zwei Vorstände bei DocMorris/Zur Rose ausschieden. Auch damals stand das E-Rezept angeblich schon kurz vor der Tür, Chef bei DocMorris war damals der heutige Redcare-CEO Olaf Heinrich.

Dirk Brüse und Lode Fastré sollen bei der Hauptversammlung am 17. April zu Nachfolgern ernannt werden. Beide seien über viele Jahre für die neue Rolle aufgebaut worden und bereit, ihre Ämter nach formeller Bestellung anzutreten. Die Nachfolgeregelung unterstreich das Vertrauen des Aufsichtsrats in ihre Fähigkeit, das Unternehmen zu nachhaltigem Erfolg zu führen, heißt es in einer Mitteilung.

„Stephan und Marc sind Vorreiter in der Digitalisierung des Apothekenmarktes, Mitbegründer der Erfolgsgeschichte von Redcare Pharmacy und Wegbereiter einer neuen Ära in der Gesundheitsversorgung“, so Aufsichtsratschef Björn Söder. „Im Namen des gesamten Aufsichtsrats danke ich beiden für ihr Engagement und ihre Weitsicht, mit der sie das Unternehmen geführt haben. Gleichzeitig freue ich mich, dass wir mit Dirk und Lode zwei beeindruckende Führungspersönlichkeiten aus den eigenen Reihen gewinnen konnten. Beide verkörpern die Unternehmenskultur und die DNA von Redcare Pharmacy. Zudem verfügen sie über die benötigte Expertise, um die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.“

Bis 2026 als Berater

Weber und Fischer hatten die Entwicklung von Redcare über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg gestaltet und geprägt. Weber gehört auch zum Aktionärspool um Gründer Michael Köhler; beide Manager haben mit dem Aufsichtsrat vereinbart, der Unternehmensgruppe bis 2026 beratend zur Verfügung zu stehen.

Als Webshop einer Apotheke in Köln gegründet, die Webers Vater führte, war Shop Apotheke 2010 von der Europa Apotheek Venlo (EAV) übernommen worden. Mittlerweile hat das Unternehmen fast elf Millionen aktive Kund:innen und verzeichnete 2023 laut den veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro.

„2001 haben wir Redcare Pharmacy gegründet, um von der damals schon diskutierten Einführung des E-Rezepts zu profitieren. Es hat zwar etwas länger gedauert als erwartet, aber in der Zwischenzeit haben wir das Unternehmen gemeinsam mit unserem starken Team noch vor der Einführung des E-Rezepts zum europäischen Marktführer im Online-Apothekenmarkt entwickelt“, werden Weber und Fischer in der Mitteilung zitiert. „Wir sind der festen Überzeugung, dass mit dieser hervorragenden Positionierung von Redcare Pharmacy der ideale Zeitpunkt gekommen ist, uns aus unserer aktiven Rolle zurückzuziehen und die Verantwortung an unsere Nachfolger Dirk und Lode zu übergeben. Beide werden ihre neuen Aufgaben mit viel Energie, Leidenschaft und Engagement angehen, um die langfristigen Ziele und Visionen von Redcare Pharmacy gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen des Vorstands zu verwirklichen.“

Von L'Oréal zu Redcare

Brüse ist seit 2017 als Executive Director Country Management und Marketing an Bord, zuvor arbeitete er unter anderem für L'Oréal und Vodafone. Fastré ist einer der Gründer der 2016 akquirierten belgischen Versandapotheke Farmaline, für die er die ursprüngliche Plattform entwickelte.

„Ich fühle mich geehrt, dass ich für diese spannende neue Aufgabe nominiert wurde“, so Brüse, der Weber als COO folgen wird. „Ich freue mich darauf, die Strategie von Redcare Pharmacy fortzuschreiben und weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit unserem starken Team werden wir die Chancen nutzen und das Unternehmen in eine noch erfolgreichere Zukunft führen.“

„Als Teil der Redcare Pharmacy Familie bin ich fest entschlossen, IT-Innovationen weiter voranzutreiben, dabei unsere Tradition zu Spitzenleistungen fortzusetzen und zugleich unsere Position als europäischer Marktführer auszubauen“, fügt Fastré hinzu, der CIO werden soll.