Versender

Redcare: Wieder Millionenverlust Patrick Hollstein, 25.04.2024 07:16 Uhr

Bei Redcare hofft CEO Olaf Heinrich auf den Durchbruch beim E-Rezept. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Die Übernahme des schweizerischen Spezialversenders Mediservice hat für Redcare nicht nur eine strategische, sondern auch eine bilanzielle Komponente: Der Zukauf bringt dem Mutterkonzern von Shop Apotheke nicht nur Rx-Umsätze, sondern auch Erträge. Trotzdem steht unter dem Strich im ersten Quartal wieder ein dickes Minus.

Auf 8,2 Millionen Euro summiert sich der Fehlbetrag im ersten Quartal. Das sind zwar 2 Millionen Euro weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres, bereinigt um Mediservice hätte das Minus aber erneut bei 9,8 Millionen Euro gelegen. Anders ausgedrückt: Während Konkurrent DocMorris seinen einzigen positiven Bereich – seine Aktivitäten in der Schweiz – abgeben musste, kann Redcare dank seiner Tochter in der Schweiz die Bilanz zumindest ein wenig aufbessern.

Während das Management einen „Durchbruch bei Online-E-Rx in Deutschland nach vielen Jahren“ feiert, schlägt sich das E-Rezept noch nicht in den Zahlen nieder. Trotz „zusätzlicher Marketing- und Kommunikationskampagnen“ stieg der Rx-Umsatz in Deutschland gerade einmal um 6,8 Prozent – von 35 auf 37 Millionen Euro.

„Wir sind mit unserer Entwicklung sehr zufrieden, da sie den nachhaltigen Erfolg unserer Strategie bestätigt“, so CEO Olaf Heinrich. „Nachdem wir die Zulassung durch die Gematik erhalten haben, werden wir Anfang Mai unsere eHealth-CardLink-Lösung für elektronische Rezepte einführen. Damit öffnet sich der uneingeschränkte Zugang zu dem rund 50-Milliarden-Euro Markt für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland.“

CFO Jasper Eenhorst fügt hinzu: „Unsere stabile Geschäftsentwicklung im ersten Quartal hat es uns ermöglicht, flexibel in die Wachstumschancen von E-Rx zu investieren. Gleichzeitig konnten wir unsere Margen auf Kurs halten und unsere solide Bilanzstruktur aufrechterhalten.“

Dank der Übernahme von Mediservice im Mai vergangenen Jahres stiegen die Rx-Erlöse insgesamt um 348 Prozent auf 156 Millionen Euro. Damit stieg auch der Gesamtumsatz deutlich, und zwar um knapp 51 Prozent auf 560 Millionen Euro. Aber auch ohne Mediservice kletterte der Umsatz um 18,6 Prozent.

Der Umsatz mit rezeptfreien Produkten (Non-Rx) lag im ersten Quartal bei 404 Millionen Euro, ein Anstieg um 19,8 Prozent:

  • Im Raum Deutschland/Österreich/Schweiz wuchs der Non-Rx-Umsatz um 16,8 Prozent auf 297 Millionen Euro.
  • Im Segment International (Belgien, Italien, Frankreich und die Niederlande) wuchs der Umsatz um 29 Prozent auf 107 Millionen Euro.

Die Zahl der aktiven Kund:innen wuchs auf 11,2 Millionen, was einem Zuwachs um 400.000 seit Jahresbeginn und um 1,5 Millionen gegenüber dem Vorjahresstichtag entspricht.

Die operativen Aufwendungen stiegen deutlich – von 94 auf 119 Millionen Euro. Bezogen auf den Umsatz ist die Quote zwar von 25,4 auf 21,3 Prozent gesunken; ohne Mediservice ist sie aber auf 25,8 Prozent gestiegen. „Der Anstieg der Quote resultiert im Wesentlichen aus höheren Marketinginvestitionen für das elektronische Rezept in Deutschland. Durch signifikante Effizienzsteigerungen in den Bereichen Marketing und Operations gelang es, den Einfluss von inflationsbedingt höheren Kosten weitgehend zu kompensieren.“