Inhaber reagiert gelassen

Redcare schickt Werbung an Apotheken

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Berlin -

Redcare hat in neue Werbemaßnahmen investiert. Der niederländische Konzern wirbt in Flyern für das CardLink-Verfahren und schickte diese auch an Apotheken. „Ich habe dort nie bestellt, aber es ist durchaus möglich, dass meine Adresse verkauft wurde“, sagt Dirk Vongehr von der Paradies-Apotheke in Köln. „Ich finde die Aktion lustig, weil es mir zeigt, dass Geld für Dinge ausgegeben wird, die sich nicht lohnen.“

Vor wenigen Tagen erhielt Vongehr Post von Redcare. Die Werbung ist an die Adresse seiner Apotheke adressiert. „Das riecht echt nach Verzweiflung – jetzt werden alle Adressen gekauft – auch meine Apothekenadresse“, sagt er. Natürlich bestelle er bei anderen Portalen. Früher habe er sich den Spaß gemacht, einen Rechtschreibfehler in seinem Namen einzubauen, um zu sehen, welche Firmen die Daten weitergeben. Doch nach ein paar Jahren lasse sich dies auch nicht mehr nachvollziehen.

Vongehr lässt sich von der Reklame nicht beeindrucken. Immerhin laufe das CardLink-Verfahren schon eine Weile. „Die Werbepower hat meiner Meinung nach an Stärke verloren.“ Er geht nicht davon aus, dass dort soviel verdient werde, um die Werbung zu bezahlen. „Ich freue mich über jeden Euro, der dort umsonst ausgegeben wird.“

Innenstadtlage profitiert vom E-Rezept

Umsatzverluste für das eigene Geschäft durch den Versandhandel seien schwierig zu verifzieren, sagt Vongehr. Seit das E-Rezept eingeführt worden sei, profitiere seine Apotheke jedoch. Die Innenstadtlage zahlt sich jetzt wieder aus. Denn die Kundinnen und Kunden kämen von der Arztpraxis nach Hause und lösten ihr Rezept nicht mehr direkt ein, da die Signatur oft auf sich warten lasse. „Wir haben den Vorteil, die Menschen wohnen hier und kommen entspannt zu uns.“ Dass beispielsweise Ärztehaus-Apotheken unter der Einführung gelitten hätten, betrachte er mit Sorge. „Ich verstehe die Nöte der anderen.“

Vongehr war wichtig, das E-Rezept von Beginn an positiv zu besetzen. Sein Team habe viel aufgeklärt und nie vor der Kundschaft von Problemen oder Schwierigkeiten gesprochen. „Beim Patienten bleibe sonst nur hängen, dass die Apotheke ein Problem hat und die Gefahr ist dann groß, dass er woanders hingeht oder online bestellt.“ Wenn es einmal länger dauere, werde beispielsweise ein Kaffee angeboten.

Auch andere Apothekenadressen wurden von Redcare angeschrieben. Es ist nicht das erste Mal, dass Redcare per Post auf sich aufmerksam macht. In Nordrhein-Westfalen suchte der Versender bereits per Posteinwurf nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch per Telefon wird nach Personal gesucht. Unlängst rief ein Personaldienstleister in einer Apotheke in Sachsen-Anhalt an und versuchte, eine Angestellte abzuwerben.

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