Jeder vierte Euro ins Marketing

Redcare: Massiver Zuwachs bei App-Downloads

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Berlin -

Shop Apotheke und DocMorris investieren hohe Millionenbeträge ins Marketing. Und die Strategie zeigt Wirkung, wie aktuelle Zahlen von Redcare zeigen.

Seitdem Rx-Boni verboten wurden, kannten die Rx-Umsätze nur eine Richtung: Es wurden immer weniger. Zwischen 30 und 40 Millionen Euro holte etwa Redcare pro Quartal, auch die verpflichtende Einführung des E-Rezepts zum Jahresbeginn änderte daran zunächst nichts. Alle Hoffnungen ruhten auf CardLink, dem volldigitalen Einlöseweg, der auf Drängen der Versender eingeführt worden war und mit dem DocMorris und Shop Apotheke ab Mai an den Markt gehen konnten.

Seitdem wurde in die Marketingausgaben noch einmal massiv investiert, beide Versender werben zur besten Sendezeit im Fernsehen, außerdem begegnet man vielerorts den Plakaten oder den digitales Ads. Redcare warf seine Prognose unlängst sogar über den Haufen und verkündete, weitere Gelder für die Spots und Anzeigen locker zu machen. Es geht um alles; wenn es jetzt nicht gelingt, das Versprechen vom Rx-Wunder einzulösen, bricht die Wachstumsstory in sich zusammen.

Jeder vierte Euro, der bei Shop Apotheke an Rx-Umsatz eingenommen wird, geht bei Redcare aktuell wieder für das Marketing raus, das zeigen aktuelle Zahlen. In den ersten neun Monaten liegt der Wert bei 25,6 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es 25,1 Prozent. Und im vierten Quartal, so hat das Management angekündigt, soll noch einmal Vollgas gegeben werden.

Zwar liegen die Erlöse noch auf niedrigem Niveau, sie sind aber im Jahresverlauf deutlich gestiegen: von 37 Millionen Euro im ersten Quartal auf 50 Millionen im zweiten Quartal und schließlich auf 69 Millionen Euro im dritten Quartal. Und der Trend scheint ungebrochen: Nach einem Wachstum von 83 Prozent im September lag der Oktober nach Unternehmensangaben sogar 130 Prozent über Vorjahr. Damit könnte der bisherige Rekord von 219 Millionen Euro im Jahr 2020 locker gebrochen werden.

Redcare verweist auf den Marktanteil, der von 0,27 Prozent im Januar und 0,45 Prozent Ende Juni auf 0,55 Prozent Ende September und 0,66 Prozent Ende Oktober gewachsen ist.

Ein beeindruckender Indikator ist aber vor allem die Zahl der installierten Apps: Lag die Zahl der Downloads im Januar bei 177.000 und ging danach sogar auf 145.000 zurück, ist sie im Juni auf 231.000 gestiegen. Nach einem erneuten Tief im August (194.000) ist sie im September auf 290.000 und im Oktober auf den Rekordwert von 415.000 gestiegen.

Wie oft sie tatsächlich zum Einlösen von E-Rezepten genutzt wird, geht aus den Zahlen nicht hervor. Aber das Management verweist darauf, dass bereits 90 Prozent der eingelösten GKV-Rezepte per App übermittelt werden. Im April waren eingescannter QR-Code, Ausdruck oder Papierrezept sowie Gematik-App noch die wesentlichen Übermittlungsmethoden.

Beobachter halten es für realistisch, dass die App auch irgendwann zum Einlösen von E-Rezepten genutzt wird. Und dass, so wie in der Werbung suggeriert, die Zustellung am nächsten Tag als bequem betrachtet wird. So gesehen könnten Redcare und DocMorris auf eine hohe Zahl an Wiederholungsaufträgen spekulieren.

CEO Olaf Heinrich betonte bereits Anfang Oktober, dass jeder Euro gut investiert sei: Anhand von Kohorten könne man sehen, dass Rx-Kundinnen und -Kunden besonders lange treu blieben. Die Anfangsinvestition führe irgendwann zum Break-even, daher habe man sich entschieden, weiter zu investieren. Theoretisch könnte man das Marketing auch einstellen, Aufträge kämen dann immer noch. Viele Rx-Kunden bestellten bereits zum zweiten, dritten oder sogar vierten Mal. Jetzt schnell in dieses Geschäft hineinzuwachsen, sei die Strategie. Für dieses und auch für das kommende Jahr.

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