Mit Spezialpräparaten und einem starken Außendienst hat sich der Hersteller Recordati bei den Ärzt:innen einen guten Ruf aufgebaut. Doch mittlerweile sind die wichtigsten Produkte generisch und unter Rabattvertrag. Daher streicht das Unternehmen im neuen Jahr seinen Vertrieb drastisch zusammen.
Bisher wurden Hausärzte beziehungsweise Allgemeinmediziner und Internisten von mehr als 50 Vertriebsmitarbeitern besucht. Damit soll jetzt Schluss sein: Außen- und Innendienst sollen eingestellt werden, nur der knapp 30-köpfige Außendienst für den Bereich Gastroenterologie, Urologie und ZNS bleibt erhalten. Erst vor drei Jahren hatten es einen Kahlschlag im Apothekenaußendienst gegeben.
Die Maßnahmen dürften noch vor dem Hintergrund des Eigentümerwechsels im Sommer 2018 zu sehen sein. Damals übernahm der Finanzinvestor CVC die Mehrheit an dem italienischen Hersteller, Anfang Dezember gab Andrea Recordati jetzt den CEO-Posten ab.
Recordati kommt auf einen Umsatz von rund 105 Millionen Euro. Bekannteste Produkte sind Claversal und Ortoton, die beide allerdings mittlerweile generischer Konkurrenz ausgesetzt sind. Im Bereich Kardiologie gehören außerdem Zanipress und Mobloc, im Bereich Gastroenterologie Citrafleet, Laxbene/Silibene und Hylak zum Portfolio. Zur Kategorie Orthopädie gehören Produkte wie Ambene und Dolobene, zum Bereich Urologie Spasuret und Urorec.
Jüngster Neuzugang im Sortiment war 2018 Regilia gegen Schizophrenie; für das allerdings nach der Nutzenbewertung ein Erstattungspreis festgesetzt wurde.
Mehrfach hat Recordati in den Kernbereichen zugekauft, 2018 etwa das Altoriginal Beloc von AstraZeneca oder 2019 Signifor von Novartis. In diesem Jahr übernahm der Hersteller das Inkontinznmittel Kentera von Ratiopharm und Eligard von Astellas. 2012 hatte Recordati sechs OTC-Marken von Johnson & Johnson gekauft, darunter Rhinopront, Betadorm, JHP-Rödler, Collomack, Tirgon und Xitix. Geschäftsführerin in Ulm ist die Ärztin Dr. Birgit Daglinger.
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