Streit um Milliardenforderungen

Reckitt: Ärger mit Spezialnahrung

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Berlin -

Bayer ist nicht der einzige Konzern, der sich mit einer Milliardenübernahme in eine schwierige Situation gebracht hat. Während sich der Pharma- und Chemiekonzern mit Monsanto Milliardenprozesse um Glyphosat ins Haus geholt hat, verdaut Teva seit Jahren die Kosten der Übernahme von Actavis. Reckitt wiederum könnte der Zukauf von Mead Johnson Nutrition teuer zu stehen kommen. Allerdings hat der britische Konsumgüterkonzern im juristischen Streit um angebliche Gesundheitsgefahren der Spezialbabynahrung vor US-Gerichten einen ersten Erfolg erzielt.

Für 18 Milliarden US-Dollar hatte Reckitt den US-Hersteller Mead Johnson vor sieben Jahren übernommen. In der Folge sah sich der Konzern mit Schadenersatzklagen konfrontiert: Die Einnahme der in der Intensivpflege von Neugeborenen eingesetzte Spezialnahrung „Enfamil“ könne zu nekrotisierender Enterokolitis (NEC) führen, so der Vorwurf.

Jetzt wurden Mead Johnson sowie der Konkurrent Abbott in einem Verfahren vor einem Bundesstaatsgericht in St. Louis (Missouri) von den Geschworenen von dem Vorwurf freigesprochen, dass die Unternehmen bestimmte Gesundheitsrisiken der Babynahrung verschwiegen hätten.

Mit den vorherigen Urteilen war der Aktienkurs von Reckitt in diesem Jahr schwer unter Druck geraten. Im März hatte eine Jury im Bundesstaat Illinois einer Familie 60 Millionen Dollar zugesprochen, weil ihr frühgeborenes Kind die Babynahrung erhalten hatte und auf der Intensivstation verstorben war. Abbott verlor im Juli in St. Louis ein Verfahren, in dem der US-Konzern zur Zahlung von 500 Millionen Dollar verdonnert wurde. Analysten hatten das finanzielle Risiko für die Firmen auf einen Milliardenbetrag beziffert.

Laut UBS-Analyst Guillaume Delmas ist es der erste gewonnene NEC-Prozess, nachdem beide Unternehmen zuvor in anderen Fällen Niederlagen hatten einstecken müssen. Beide Unternehmen wiesen NEC-Folgen ihrer Nahrung über ihre Anwälte zurück. Expertin Holly Froum vom Analysedienst Bloomberg Intelligence sagte, die Firmen hätten mit dem jetzigen Erfolg nun ein gewisses Druckmittel für außergerichtliche Einigungen in der Hand.

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