Auflösung beschlossen

Rechenzentren: VDARZ wird abgewickelt

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Berlin -

Schon im ersten Anlauf kamen genügend Stimmen zusammen: Der Verband der Apotheken-Rechenzentren (VDARZ) wird aufgelöst.

Bis auf ein Unternehmen waren alle Mitglieder zugeschaltet; mit der erforderlichen Mehrheit wurde die Auflösung beschlossen. Der Vorstand hat damit den Auftrag, den VDARZ zum Jahresende abzuwickeln.

Hintergrund waren die divergierenden Positionen der Rechenzentren; während die standeseigenen Unternehmen einen direkten Draht zum Deutschen Apothekerverband (DAV) haben, waren mit Dick und Wünsch zwei kleinere Betriebe ausgeschert und hatten sich an dem von Scanacs entwickelten Modell der Direktabrechnung beteiligt.

„Die Entwicklungen, insbesondere seit der vergangenen Mitgliederversammlung, haben uns als Vorstand zur Überzeugung gebracht, dass mit dem VDARZ als Vereinigung die Verfolgung des Vereinszwecks nicht möglich ist“, hieß es zuvor in einem Schreiben an die Mitglieder.

Vor diesem Hintergrund hatte auch niemand mehr Lust auf die zusätzliche Arbeit. Vorstandschef Bernd Hammer vom ARZ Darmstadt geht zum Jahresende in Rente, bei Michael Gabler von Noventi schienen aber die Bedenken zu überwiegen, sich selbst an die Spitze des Vereins wählen zu lassen.

Dabei hatte sich die Arbeit des Verbands in den vergangenen Jahren durchaus bezahlt gemacht. Konsequenz einer Auflösung wäre, dass alle 17 Landesapothekerverbände und der DAV mit jedem Rechenzentrum einzeln kommunizieren müssten, gab es zuletzt noch Warnungen. „Die kurzfristige Umsetzung von zeitkritischen Projekten – wie etwa die Abrechnung von Impfzertifikaten in der Corona-Pandemie – wären nicht mehr möglich“, so der Vertreter eines Rechenzentrums. Die selektive Kommunikation berge aber erst recht die Gefahr, als Kartellabsprache ausgelegt zu werden.

Bereits im Vorfeld war zu erahnen, wie die Entscheidung ausgehen könnte. Denn in der Einladung fehlten obligatorische und für das weitere Bestehen wichtige Tagesordnungspunkte wie Haushalt und Rechnungsabschluss. Auch Mitgliedsbeiträge seien bislang nicht eingefordert worden.

Heute genügte die Zweidrittelmehrheit, bei Anwesenheit von drei Vierteln der Vereinsmitglieder. Für den Fall, dass diese Schwellen nicht erreicht werden, hatte der Vorstand schon für kommende Woche ein weiteres Treffen anberaumt. Hier hätte dann nur noch die Hälfte der Mitglieder anwesend sein müssen. Und nach einer Satzungsänderung aus dem Frühjahr haben die großen Rechenzentren drei Stimmen, während die privaten Unternehmen nur jeweils eine Stimme abgegeben können.

Am 20. März 2018 im Berliner Hotel Regent gegründet, hat sich der VDARZ auf die Fahne geschrieben, gemeinsame Schnittstellen und technische Standards zwischen Warenwirtschaftssystemen und Apothekenrechenzentren zu schaffen, um „Insellösungen“ zu vermeiden und ein größtmögliches Maß an Zusammenarbeit herzustellen.

Ordentliches Mitglied kann jedes Rechenzentrum werden, das im Auftrag von deutschen Apotheken Rezepte abrechnet. Von Anfang an dabei waren ARZ Darmstadt, ARZ Haan, Dr. Güldener, NARZ sowie verschiedene private Anbieter. Noventi hatte sich schwer getan und war 2021 erst bei-, dann aber sofort wieder ausgetreten. Erst in diesem Jahr konnte Noventi endgültig an Bord geholt werden.

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