Linda hatte im Juli zunächst eine Umfrage unter den eigenen Mitgliedern durchgeführt, um sich dem Thema von der Praxisseite zu nähern und ein Gespür für marktübliche Leistungen und Preise zu erhalten. Vor rund einem Monat folgte die Ausschreibung. Linda will mit einem Anbieter einen Rahmenvertrag schließen und hat sehr konkrete Vorstellungen.

Die Rechenzentren konnten bis gestern Gebote abgeben. Doch dem Vernehmen nach haben die meisten abgewunken: Von den fünf größten Anbietern haben mindestens drei gar nicht erst teilgenommen, die beiden anderen wollten sich bislang nicht äußern. Ob überhaupt ein Gebot eingegangen ist, wollte eine Linda-Sprecherin auf Nachfrage nicht kommentieren.

Aus Sicht der Rechenzentren hatte die Ausschreibung gleich mehrere Schwachstellen. Zum Einen die fehlende Exklusivität: Auch bei Linda weiß man, dass es fast unmöglich ist, alle Mitglieder auf einen Anbieter einzuschwören – wie Mitbewerber beim Thema Apotheken-EDV schon leidvoll erfahren mussten. Deshalb wird Linda dem Vertragspartner nur zusichern, gegenüber den 1300 Mitgliedern eine Empfehlung auszusprechen. Trotzdem hatte die Kooperation konkrete Mindestvorgaben für die Konditionen gemacht – und dabei dem Vernehmen nach schon übertrieben.

Vor allem aber haben sich die Rechenzentren daran gestoßen, dass sie in der Bewerbung komplett die Hosen herunter lassen sollten: Linda will als Referenz unter anderem die konkreten Umsatzzahlen wissen sowie die Anzahl der Angestellten im Bereich Apothekenabrechnung inklusive namentlicher Benennung des Kernteams. Unter den Befragten machte sich zuweilen das Gefühl breit, Linda wolle sich vor allem einen Marktüberblick verschaffen und die Ausschreibung finde nur pro forma statt.

Ob Linda trotzdem einen Partner gefunden hat, wird sich im neuen Jahr zeigen. Zunächst will die Kooperation die Angebote auswerten. Sofern es welche gibt.