AVWL klagt gegen ARZ Haan

Berlin -

Der Streit zwischen dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) und dem Rechenzentrum ARZ Haan geht in die nächste Instanz. Der AVWL erhebt Anfechtungsklage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung zum Erwerb und Einzug der bislang von ihm gehaltenen Aktien am Rechenzentrum. Vorstand und Beirat hätten den Beschluss einstimmig getroffen. „Die jetzt angefochtenen Beschlüsse der Hauptversammlung entsprechend den Anträgen von Vorstand und Aufsichtsrat sind nach Auffassung des AVWL und seiner Anwälte rechtswidrig“, heißt es in einer Mitteilung.

Der AVWL akzeptiert die von ARZ-Vorstand Siegfried Pahl vorgeschlagene Abfindung von maximal 29,50 Euro je Aktie, insgesamt 13,4 Millionen Euro, nicht. In Münster geht man davon aus, dass der Aktienwert deutlich höher liegt, so wie er in den vergangenen Jahren auch schon höher gelegen hatte.

Daher hatte der Verband schon auf der Hauptversammlung des ARZ Haan Ende August eine unabhängige Experteneinschätzung gefordert. Die wurde aber mit der Mehrheit von Apothekerverband Nordrhein und Deutscher Apotheker- und Ärztebank (Apobank) abgelehnt.

In Düsseldorf hatte der Verband entsprechende Gegenanträge gestellt, um eine Festlegung des Rückerwerbspreises ohne Bindung an das vorgesehene Bewertungsverfahren auszuschließen. Auch nach einer Überprüfung der vom ARZ Haan verfügbar gemachten Informationen halte der Verband an seiner Einschätzung fest.

Dem AVWL gehe es nach eigenem Bekunden um eine klare und nachvollziehbare Grundlage für die Bewertung des Unternehmens. „Bedauerlicherweise haben das Unternehmen und die anderen Stammaktionäre den Vorschlag des AVWL stets abgelehnt, bei fehlender Einigkeit über die Bewertung gemeinsam einen unabhängigen Gutachter zu bestellen und dessen Wertfeststellung zu akzeptieren“, heißt es vom AVWL. Dazu sei man nach wie vor bereit, heißt es.

Parallel zu der Anfechtungsklage habe man erneut um eine gütliche Einigung geworben. Für eine außergerichtliche Einigung sei man offen. Mit der Anfechtung komme der AVWL-Vorstand seiner rechtlichen Verpflichtung nach, das Verbandsvermögen zu schützen. „Wir fordern nicht mehr als das, was uns zusteht“, sagte AVWL-Vorstandsmitglied Johannes Hermes bei der Hauptversammlung. „Aber wir wollen eben auch nicht weniger.“