Rechenzentren

ARZ Haan: Kein Streit und kein Frieden

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Berlin -

Die Hängepartie beim ARZ Haan geht weiter: Der geplante Ausstieg des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) ist noch immer nicht über die Bühne. Ein Gerichtstermin zur mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Wuppertal wurde heute verschoben. Jetzt soll im September verhandelt werden – sofern bis dahin keine Einigung erzielt ist. Die morgige ARZ-Hauptversammlung wird ohne den AVWL stattfinden.

Der AVWL hatte schon Ende 2012 seinen Ausstieg aus dem Rechenzentrum verkündet, an dem auch der Apothekerverband Nordrhein über die Tochter Norwima und die Apobank beteiligt sind. Den Stimmrechtsvertrag hatte der AVWL mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 gekündigt. Seitdem wird über den Wert des Aktienpakets gestritten.

In einem Gutachten des ARZ Haan wurden die Stammaktien zunächst mit einem Wert von 28,59 Euro beziffert. ARZ-Vorstand Siegfried Pahl hatte dem AVWL später eine Abfindung von maximal 29,50 Euro je Aktie vorgeschlagen, insgesamt 13,4 Millionen Euro. Der AVWL wollte dem Vernehmen nach aber bis zu 36 Euro je Anteilsschein haben. Ein Antrag zur neuen Wertermittlung wurde jedoch bei der Hauptversammlung vor einem Jahr von den beiden anderen Hauptaktionären abgelehnt.

Der AVWL hat daher Anfechtungsklage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung zum Erwerb und Einzug der bislang von ihm gehaltenen Aktien am Rechenzentrum erhoben. Heute sollte in Wuppertal verhandelt werden, doch der Termin wurde auf den 16. September verlegt. Beide Seiten wären nach eigenem Bekunden auch zu einer gütlichen Einigung bereit. Die scheint aber bislang nicht zu gelingen.

Insofern wird es bei der morgigen Hauptversammlung des ARZ Haan in der Sache nichts Neues zu verkünden geben. In der Tagesordnung ist die Causa AVWL nicht vorgesehen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung eine Dividende von 55 Cent je Aktie auszuschütten, insgesamt rund 920.000 Euro.

Der AVWL ist zwar formal noch am ARZ Haan beteiligt, hat aber de facto schon nichts mehr zu sagen: Gegen die Mehrheit der beiden anderen Stammaktionäre AVNR und Apobank kommen die Westfalen nicht an, wie gesehen bei dem Antrag zum Wertgutachten.

Auch im Aufsichtsrat ist der AVWL nicht mehr vertreten. Im August 2014 hat Steffen Kalkbrenner von der Apobank AVWL-Chef Dr. Klaus Michels im Kontrollgremium ersetzt. Für die Bank sitzt außerdem Dr. Barbara Schwörer im Aufsichtsrat, der AVNR hat mit Christoph Schmölzing und dem Vorsitzenden Thomas Preis ebenfalls zwei Vertreter.

Zur Hauptversammlung wird kein Vertreter des AVWL erscheinen: Die Mehrheitsverhältnisse seien eindeutig, man werde vermutlich niemanden schicken, heißt es aus Münster. Möglicherweise hat die Abwesenheit des AVWL aber auch einen ganz trivialen Grund: Angeblich hat der Apothekerverband die Anmeldefrist verpasst und – wenn überhaupt – nur als Gast teilnehmen dürfen.

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