Die Insolvenz des Lebensmitteleinzelhändlers „Mein Real“ trifft eine weitere Apotheke. In Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen ist Inhaber Behnam Mowloudi-Safa gerade mit der Abwicklung seines Betriebs beschäftigt. Zu kurzfristig war die Nachricht über die Schließung des Marktes, als dass er hätte reagieren können.
Das in Mönchengladbach ansässige Unternehmen Real, zu dem im vergangenen Herbst noch rund 60 Märkte gehörten, ist insolvent. Die finanzielle Schieflage hat auch Auswirkungen auf Apotheken, die Mieter an Standorten sind, die geschlossen werden. Auch wenn der Betrieb die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit neuen Investoren in Eigenverwaltung bereinigen will, kommt es für manche Apotheken zu spät.
Eine davon ist die Harmonia Apotheke von Mowloudi-Safa. Seit zehn Jahren führt er den Betrieb, der sich im Gebäude des „Mein Real“-Marktes befindet. Von der geplanten Schließung Ende März, erfuhr er aus den Medien. „Das war ziemlich kurzfristig“, sagt er. Seit wenigen Monaten wisse er, dass es für den Standort nicht weiter geht.
Ende September teilte das Unternehmen offiziell mit, dass ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet wurde. Ziel sei es, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Verhandlungen mit Wettbewerbern über eine mögliche Übernahme von Standorten zu führen, erklärte der Lebensmitteleinzelhändler. Im November war klar, dass der Markt in Kamp-Lintfort zumachen wird.
Dem Apotheker zufolge soll der Markt umgebaut werden. Noch gebe es keinen Nachfolger. „Ich kann nicht weitermachen, das liegt nicht in meiner Macht.“ Denn mit dem Aus des Marktes fällt für die Harmonia der wichtigste Standortvorteil und die Kundschaft bleibt aus. Die Apotheke sei zuvor auch „eigentlich nicht besonders gut gelaufen“, räumt der Inhaber ein. „Sonst hätte ich Rücklagen gehabt, um die Umbauzeit zu überbrücken. Ich kann aber kein Jahr warten.“
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