OTC-Hersteller

Rausschmiss bei Recordati

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Berlin -

Bei Recordati gibt es Unruhe. Das Ulmer Unternehmen hat mehrere Mitarbeiter des OTC-Außendiensts entlassen. Der Hersteller von Marken wie Mirfulan, Rhinopront, Dolobene und Betadorm sah sich zu den Kündigungen gezwungen. Mit einer Strategieänderung im Geschäft mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln soll der Schritt nichts zu tun haben.

Recordati kündigte fünf Mitarbeitern. „Es ist zutreffend, dass in unserem OTC-Außendienstbereich mehrere Kündigungen ausgesprochen werden mussten“, sagt Geschäftsführerin Dr. Birgit Daglinger. Es habe „individuelle Vorfälle“ gegeben. Diese hätten das Unternehmen gezwungen, „zur Wahrung der Belegschafts- und Firmeninteressen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“. Die Medizinerin ist seit Juni als Geschäftsführerin für den deutschen Markt verantwortlich und war zuvor knapp zwölf Jahre als Geschäftsführerin für Ferring tätig.

Bei den Entlassungen soll es sich um verhaltens- und nicht betriebsbedingte Kündigungen handeln. Insider berichten, dass den Angestellten Betrug vorgeworfen wird. Offenbar geht es um unterschiedliche Auslegungen in der Abrechnung von Prämien. Dem Vernehmen nach sollen die Stellen neu besetzt werden. Eine Strategieänderung im Bereich OTC sei nicht geplant.

Beim Außendienst verbleiben damit acht Mitarbeiter. Insgesamt sind für das Ulmer Tochterunternehmen des italienischen Herstellers 200 Mitarbeiter im Innen- und Außendienst tätig. 2012 stärkte der Hersteller sein OTC-Geschäft mit der Übernahme sechs deutscher Marken von McNeil und Cilag, beides Tochterfirmen des US-Konzerns Johnson & Johnson. Für 21 Millionen Euro wechselten die Marken- und Vertriebsrechte von Rhinopront, Betadorm, JHP-Rödler, Collomack, Tirgon und Xitix den Besitzer.

Im ersten Halbjahr des Jahres erzielte der Hersteller rund 675 Millionen Euro Umsatz. Nach Italien ist Deutschland mit rund 69 Millionen Euro der stärkste Markt und verzeichnet mit einem Plus von 26 Prozent die größten Zuwächse. Das Wachstum geht vor allem auf die Übernahme des Vertriebs des Metoprolol-Altoriginals Beloc Zok von AstraZeneca im Juli 2017 zurück.

Insgesamt erzielt der 1926 gegründete Hersteller mit OTC-Produkten einen Anteil von 16 Prozent gemessen am Gesamtumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro. Hierzulande lagen die Verkaufserlöse bei rund 113 Millionen Euro. Die Produkte werden in 135 Ländern vertrieben. Im Juni gab Recordati bekannt, dass das Private-Equity-Unternehmen CVC die Mehrheit an dem italienischen Hersteller übernommen hat.

Verschreibungspflichtige Arzneimittel gibt es für die Indikationen Allergologie, Gastroenterologie, Kardiologie, Orthopädie und Urologie. Die Forschung ist auf die Entwicklung neuer Arzneimittel in den Therapiegebieten Herz-Kreislauf und Urologie sowie für seltene Krankheiten fokussiert.

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