Raucherentwöhnung

Schneller Aufstieg für Nicorette-Spray

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Berlin -

Mundspray statt Zigarette? Johnson & Johnson (J&J) hat mit seinem neuen Nicorette-Spray offensichtlich eine Nische entdeckt. Seit der Markteinführung im Dezember 2013 entwickelt sich das Produkt des Branchenprimus sehr gut – trotz des stolzen Preises von 33,96 Euro. Wegen der großen Nachfrage war der Newcomer zu Beginn des Jahres sogar einige Wochen lang ausverkauft.

Das neue Produkt wurde zur Einführung – pünktlich zum Jahreswechsel und den damit verbundenen guten Vorsätzen – stark im Fernsehen beworben. Den Apotheken war das Spray schon im vergangenen Sommer mit Sonderkonditionen angepriesen worden. Für die Offizin gab es ein Launchpaket mit Display, Beratungs-CD und Broschüren.

Alleine in diesem Jahr wurden bislang 120.000 Packungen verkauft; damit summieren sich die Abverkäufe auf rund 4,2 Millionen Euro. Mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes der Apotheken mit der Marke Nicorette entfällt damit auf das Mundspray, der Rest verteilt sich auf Kaugummi, Pflaster, Lutschtablette und Inhaler – die, trotz erwarteter Kannibalisierung, ebenfalls ein Wachstum von 7 Prozent aufwiesen.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte die Produktfamilie um 68 Prozent auf knapp 12 Millionen Euro zu. Entsprechend kletterte bis Mitte Mai der Marktanteil von Nicorette von 57 auf 66 Prozent. Doch auch die Konkurrenten Novartis, GlaxoSmithKline und Riemser profitierten: Ihre Produkte Nicotinell, NiQuitin und Nikofrenon legten um 15 Prozent zu.

Das Mundspray kann individuell dosiert werden und lindert laut J&J das akute Rauchverlangen nach rund 60 Sekunden. Der Wirkstoff wird über die Mundschleimhaut aufgenommen; der Hersteller empfiehlt eine Anwendung für mindestens drei Monate. Mögliche Nebenwirkungen sind Schluckauf, ein Brennen im Mund oder ein Kribbeln auf den Lippen.

Eine placebokontrollierte Studie des dänischen Wissenschaftlers Dr. Philip Tønnesen bescheinigt dem Spray eine schnelle Nikotinaufnahme und deutliche Linderung des Rauchverlangens: In der Verumgruppe war 2,5-mal mehr Testpersonen mit dem Verzicht auf Zigaretten dauerhaft erfolgreich. Kritiker verweisen dagegen auf die unkontrollierte Dosierung: Wie beim Inhaler, der seit Juni 2012 als OTC-Produkt erhältlich ist, können die Anwender frei bestimmen, welche Menge sie zu sich nehmen.

In Dänemark, Großbritannien und Schweden ist das Spray bereits seit längerem auf dem Markt. Für die Einführung in Deutschland hatte der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht im März 2013 den Weg frei gemacht. Produziert wird das Nicorette-Spray am Standort der J&J-Tochter McNeil im schwedischen Helsingborg.

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