Pünktlich zum Welt-AIDS-Tag beginnt Ratiopharm mit der Kampagne zu seiner PrEP-Preisaktion: Auf www.sexonprep.de klärt die Teva-Tochter ab sofort über die Prä-Expositions-Prophylaxe gegen HIV auf.
Auf der Landingpage wird man von einem Video begrüßt, das unmissverständlich klarmacht, wer die Zielgruppe ist: Zwei hippe, durchtrainierte, tätowierte Männer kommen abends nach Hause in den sanierten Altbau und beginnen leidenschaftlich mit dem Liebesspiel.
Gerade als einer der beiden seinen Gefährten ans Bett fesselt, um zur Sache zu kommen, klingelt das Handy – der PrEP-Reminder erinnert ihn daran, seinem Freund die Pille zu geben. „Eine regelmäßige PrEP kann vor HIV schützen“, teilt Ratiopharm daraufhin mit, gefolgt von dem Hinweis, dass dennoch nur Kondome vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Sex on Prep ist eine Awareness-Kampagne, die vor allem urbane Männer ansprechen soll, die Sex mit Männern haben. Und das hat seinen Grund: Männer, die Sex mit Männern haben, sind mit weitem Abstand die am stärksten von HIV bedrohte Gruppe. In Deutschland entfallen von den geschätzten 3100 HIV-Neuinfektionen pro Jahr 2100 auf sie.
Die Anwendung des PrEP-Medikaments Emtricitabin/Tenofovir kann davor ebenso zuverlässig schützen wie die Benutzung von Kondomen, lässt Ratiopharm unter dem einminütigen Clip wissen. Die Krankenkassen bezahlen das Präparat (noch) nicht und auch ein Beteiligungsmodell zur Teilerstattung, wie es das in Tevas Heimatland Israel gibt, hat man in Deutschland noch nicht auf die Beine gestellt.
Bleibt nur: Selbst zahlen. Bisher war das ausschließlich sehr finanzstarken Kreisen vorbehalten: 556,33 Euro kostete eine Monatspackung der Ratiopharm-PrEP – bis das Unternehmen aus Ulm zum ersten Dezember sieben Achtel des Preises strich. Der neue Preis von knapp 70 Euro soll nun den Weg von der Sonder- zur Regelversorgung ebnen.
Dazu ist auch Aufklärung nötig, die Ratiopharm auf der Website zur Kampagne angeht: In Infoboxen werden da Wirkungsweise, Anwendung und Beschaffungswege erklärt. Auch der Weg zum Shop darf natürlich nicht fehlen, indem zwar freilich nicht die verschreibungspflichtige PrEP selbst, aber Postkarten angeboten werden. So kann mit den Kampagnenmotiven die frohe Kunde ins Land getragen werden, dass HIV erneut ein kleines Stück mehr von seinem Schrecken verloren hat.
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