Generikakonzerne

Ratiopharm sagt Weihnachtsfeier ab

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Berlin -

Bei Ratiopharm in Ulm herrscht Verunsicherung: Angesichts der massiven Umstrukturierungen beim Mutterkonzern Teva hat der Generikahersteller die für heute geplante Weihnachtsfeier kurzfristig abgesagt. Auf die Beschäftigten könnten in den nächsten zwei Wochen schlechte Nachrichten zukommen.

Die vom neuen Konzernchef Kåre Schultz angekündigten Sparmaßnahmen – massive Stellenstreichungen inklusive – seien mit „schmerzhaften Entscheidungen“ verbunden, heiße es in einem Rundbrief. Die globale Konzernführung habe daher schweren Herzens beschlossen, weltweit keine Weihnachtsfeiern zu veranstalten, zitiert die Südwestpresse aus dem Schreiben.

Ende November hatte Schultz angekündigt, Teva werde „entschiedene und unverzügliche Maßnahmen einleiten, um auf Druck von außen und Leistungsschwächen im Innern zu reagieren“. Neben einem Umbau der Konzernstruktur, der unter anderem die Zusammenlegung der beiden globalen Unternehmensbereiche Generika und Spezialmedikamente vorsieht, sind damit vor allem massive Stellenstreichungen verbunden.

Bereits Schultz‘ Vorgänger Yitzhak Peterburg – der das Amt beinahe ein Dreivierteljahr lang interimsweise innehatte, weil der Konzern keinen neuen CEO finden konnte – hatte im August angekündigt die Axt anzulegen: 15 der 87 Produktionsanlagen sollten geschlossen werden, aus 45 von 100 Märkten wolle man sich zurückziehen und rund 7000 Mitarbeiter müssten gehen, mehr als 10 Prozent der Belegschaft. Später wurde bekannt, dass es vor allem die Beschäftigten im Heimatland Israel betreffen wird. Rund ein Viertel soll dort entlassen werden.

Inwieweit Europa und insbesondere Deutschland betroffen sein werden, steht offiziell noch nicht fest. Mitte Dezember sollen weitere Details zur Umstrukturierung bekanntgegeben werden. Drei Standorte mit zusammen 2900 Mitarbeitern unterhält Teva in Deutschland, 2500 sind es allein in Ulm. Dort gab es bereits Stellenstreichungen, zuletzt wurden 100 Mitarbeiter sozialverträglich aus ihren Verträgen entlassen.

Trotz der schwierigen finanziellen Lage war im Juli Spatenstich für eine 440-Millionen-Euro-Investition in Ulm. Auf 4700 Quadratmetern baut Teva eine neue Anlage zur Produktion biotechnologisch hergestellter Wirkstoffe. Dabei sollen rund 300 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Der weltgrößte Generikahersteller ist seit vergangenem Jahr in ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Seit der Übernahme der Generikasparte von Actavis/Allergan lastet ein Schuldenberg von 35 Milliarden US-Dollar auf dem größten Unternehmen Israels. Der zunehmende Preisdruck auf dem wichtigen US-Generikamarkt verschärft die Situation zunehmend.

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