Rabattverträge vernichten Außendienst Alexander Müller, 02.10.2007 16:52 Uhr
Die seit April geltenden Rabattverträge zwischen Pharmaherstellern und Krankenkassen machen den Beruf des Pharmareferenten in der Arztpraxis anscheinend überflüssig: In der vergangenen Woche gab der Generika-Hersteller Stada bekannt, 240 Stellen im Vertrieb abzubauen. Betroffen sei - wegen der Rabattverträge - vor allem der arztbezogene Außendienst. Wie das Unternehmen aus Bad Vilbel mitteilte, werden die Mitarbeiter von dem Leasing-Außendienst-Anbieter pharmexx GmbH übernommen. Andere Generika-Hersteller wollten sich gegenüber APOTHEKE ADHOC zum Thema Stellenabbau im Bereich Arzt-Außendienst am Dienstag nicht äußern. Zunächst wolle man den Ausgang der laufenden AOK-Ausschreibung abwarten, hieß es.
Ein pharmexx-Sprecher sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC, bislang hätten keine anderen Hersteller wegen Personalabbaus angefragt. Langfristig sei allerdings mit Entlassungen im Außendienst zu rechnen. „Sicherlich ist eine gewisse Unruhe im Markt. Die Unternehmen prüfen sehr genau, ob sie noch einen Pharmavertrieb benötigen“, so der Sprecher. Der seit Jahrzehnten ausgebaute Vertriebskanal via Arztpraxis sei für die Unternehmen relativ teuer. Viele kleinere Hersteller leisteten sich keine Pharmareferenten. Während Kürzungen vor allem im Arzt-Außendienst zu erwarten seien, gewinne im Apotheken-Vertrieb der OTC-Bereich an Bedeutung.
Hier wittert pharmexx offenbar seine Chance. Das Unternehmen, an dem der Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio 30 Prozent hält, wurde 1999 gegründet und hat sich auf die Vermittlung und das Leasing von Außendienstmitarbeitern spezialisiert. Weil bei den Herstellern zudem Personalbedarf für die Verhandlungen mit den Krankenkassen bestehe, will pharmexx gezielt in die Fort- und Weiterbildung der ehemaligen Stada-Mitarbeiter investieren. „Das Berufsbild des Pharmareferenten hat sich sehr verändert“, so der pharmexx-Sprecher.